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Kurz vor der kalten Jahreszeit: Deutsche Gasspeicher sind zu über 95 Prozent gefüllt
Die Bundesnetzagentur sieht die Versorgung mit Heizenergie sicherer als vor einem Jahr – mahnt aber trotzdem zu sparsamem Verbrauch.
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Bis zum 1. November müssen deutsche Erdgasspeicher zu 95 Prozent gefüllt sein, um die Versorgung im Winter zu gewährleisten – so sieht es eine im vergangenen Jahr während der Gaskrise eingeführte Verordnung vor. Dieses Jahr haben die Speicher diese Füllstandsmarke vorzeitig erreicht. Am Dienstagmorgen waren sie nach vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE zu 95,05 Prozent gefüllt.
Damit sind die Gasspeicher in diesem Jahr schneller befüllt worden als vor einem Jahr. Am Morgen des 26. September 2022 betrug der Füllstand 91,4 Prozent. Die 95-Prozent-Marke war im vergangenen Jahr am 13. Oktober erreicht worden.
Verbrauch von zwei bis drei Wintermonaten gedeckt
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Zu 100 Prozent befüllt waren die Speicher zuletzt am Morgen des 14. November 2022. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu. Die Menge des in den Speichern gelagerten Erdgases entspricht bei 100 Prozent Füllstand nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.
Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden, der bis Anfang April 2022 vom russischen Staatskonzern Gazprom kontrolliert wurde, verzeichnete am Dienstagmorgen einen Füllstand von 97,42 Prozent. Auch EU-weit wurde die 95-Prozent-Marke überschritten. Laut GIE lag der Füllstand am Dienstagmorgen bei 95,08 Prozent.
„Bessere Lage als vor einem Jahr“
„Die Ausgangslage für den Winter 2023/24 ist deutlich besser als vor einem Jahr, jedoch verbleiben Restrisiken“, hatte die Bundesnetzagentur vergangene Woche in ihrem Gaslagebericht geschrieben. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibe wichtig.
Im vergangenen Winter verbrauchten deutsche Haushalte durchschnittlich fünf Prozent weniger Heizenergie als im Jahr zuvor. Der wichtigste Grund waren wohl die gestiegenen Preise, doch auch die milden Temperaturen trugen zu einem niedrigeren Verbrauch bei.
Laut Bundesnetzagentur erhielt Deutschland am vergangenen Montag Erdgas aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden. Hinzu kamen Lieferungen per Schiff über die neuen LNG-Terminals an den deutschen Küsten. Kleinere Mengen kamen aus Österreich und der Schweiz. Über die Ostseepipeline Nord Stream 1 kam zuletzt am 30. August 2022 Erdgas aus Russland nach Deutschland.
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