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Brandenburg, Schönefeld: Ein Mähdrescher zieht in einer großen Staubwolke seine Bahn über ein fast abgeerntetes Getreidefeld.

© Ralf Hirschberger/dpa

Newsblog zur World Food Convention: Schon heute könnten 10 Milliarden Menschen ernährt werden

Genug Essen für alle: Die Weltbevölkerung wächst, der Klimawandel setzt der Landwirtschaft zu. Die World Food Convention sucht nach Lösungen.

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7,6 Milliarden Menschen leben auf der Welt. Im Jahr 2050 werden es zehn Milliarden sein. Wie schafft man es, genug Lebensmittel für alle zu produzieren? Damit beschäftigt sich die World Food Convention, die der Tagesspiegel an diesem Dienstag in den Bolle-Festsälen in Berlin-Moabit veranstaltet. Mit dabei unter anderem Bundesagrarministerin Julia Klöckner und Entwicklungshilfeminister Gerd Müller.

Lesen Sie hier die Ereignisse in unserem Liveblog.

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Markus Lücker
Author Markus Lücker
Und damit endet dann auch die diesjährige World Food Convention. Im Hauptsaal gibt es jetzt noch ein paar Häppchen und Gespräche an Stehtischen. Die Höhepunkte der Konferenz können Sie morgen auch nochmal in der Printausgabe des Tagesspiegels nachlesen. Im nächsten Jahr soll es weitergehen mit der World Food Convention 2020 und spannenden Rednern und Rednerinnen.
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Markus Lücker
Author Markus Lücker
"Wenn wir von datengetriebener Landwirtschaft reden, brauchen wir erstmal Zugang zu Daten", sagt Engel Hessel, Professorin und Digitalisierungsbeauftragte beim Bundesministerium Landwirtschaft. Das sei nicht unbedingt selbstverständlich für jeden Bauern in jedem Land. 

Man könne entweder auf öffentliche Datensammlungen zugreifen oder diese Daten selbstständig in der eigenen Region sammeln. Beides eröffne Fragen zur Qualität der Daten und wie diese tatsächlich zugänglich gemacht werden können. 

Matthias Mogge sieht, wie sich Regierungen immer wieder dagegen sperren würden, ihre Daten zu teilen. Auf der anderen Seite würden Computeranwendungen häufig einfach zwischen Nutzern aus verschiedenen Ländern geteilt, ohne diese an die lokalen Begebenheiten anzupassen. Das könne bereits damit anfangen, dass die Texte in Programmen nicht in andere Sprachen  übersetzt würden.
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Markus Lücker
Author Markus Lücker
Nach kurzer Pause geht es in die letzte Veranstaltung der World Food Convention.  Bereits den ganzen Tag wurde immer wieder der Nutzen der Digitalisierung für die Lebensmittelversorgung betont. Jetzt geht es nochmal spezifisch um datengetriebene Landwirtschaft und ob diese eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen Agrarwirtschaft einnehmen kann. 

Matthias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, nennt bereits zwei Programme, mit denen Bauern in Simbabwe und zukünftig auch weiteren afrikanischen Ländern unterstützt werden sollen. Die eine liefert Informationen über Pflanzen und Saatgut, die andere gibt einen handlichen Überblick dazu, über welche Maschinen Landwirte in der Nachbarschaft verfügen, um so eine bessere Vernetzung zu ermöglichen
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Markus Lücker
Author Markus Lücker
Pete Pearson vom World Wildlife Fund (WWF) verweist darauf, wie berechenbar das Kaufverhalten von Konsumenten eigentlich sei. Ein Großteil der Menschen würden ihre wöchentlichen Einkäufe nach einem festen Muster erledigen, wobei immer wieder die gleichen Produkte gekauft würden. Wenn es eine klarere Informationsstruktur gäbe, durch das Produzenten die Muster ihrer Käufer erfahren könnten, würde das Überproduktion von Lebensmitteln drastisch reduzieren, glaubt Pearson.
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Markus Lücker
Author Markus Lücker
Künast stellt die Frage, wie genau eigentlich unser System für Lebensmittel gestaltet sei. Es gehe meistens nicht etwa darum, uns einfach nur zu ernähren, sondern anhand von ganz bestimmten Dingen zu ernähren. So passiere es, dass tonnenweise Soja importiert würden, um hier Tiere zu züchten. Die Frage nach der Effizienz werde da nicht gestellt. Auch die Unternehmerin Solveiga Pakstaite von Mimica betont, dass bereits heute genug Nahrungsmittel produziert würden, um 10 Milliarden Menschen zu versorgen.
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Benjamin Reuter
Das Start-up Mimica will wiederum verhindern, dass auch weiterhin unnötig Lebensmittel weggeschmissen werden. Im Zentrum des Projekts steht ein Aufkleber auf Verpackungen von Milchprodukten und Säften, der als Test funktioniert, ob Lebensmittel abgelaufen sind. 
Ist das Produkt noch frisch, bleibt die Oberfläche des Aufklebers glatt. Ist es abgelaufen, bekommt Fläche kleine Dellen. Anders als bei gewöhnlichen Angaben zum Verfallsdatum, das fest steht, sobald es auf eine Verpackung gedruckt wurde, können so die individuellen Lagerbedingungen berücksichtigt werden. Demnächst wollen die Entwickler und Entwicklerinnen hinter Mimica auch mit Fleischproduzenten in Kontakt treten können.
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Benjamin Reuter
Jetzt soll es an konkrete Projekte und Produkte gehen, mit denen die Landwirtschaft gestärkt werden soll. Das Unternehmen Seed Forward stellt ein Verfahren vor, mit dem angeblich die Wurzelmasse bei Mais um bis zu 60 Prozent gestärkt werden kann. 

Das verbessert unter anderem die Fähigkeit der Pflanzen, Wasser aus dem Boden aufzunehmen und dadurch einen höheren Nährwert zu erreichen.

Ein weiteres Projekt namens Agrikaab kümmert sich nicht um die Pflanzen, sondern um Landwirte in Ostafrika. Diese würden oft durch den Klimawandel verdrängt und müssten in die Städte ziehen.

Agrikaab setzt dem eine Onlineplattform für Crowdfunding entgegen, über die Investoren Geld in Farmen anlegen könne. Die Plattform steht noch am Anfang. Bislang seien Arbeitsplätze für 20 Personen geschaffen und 5 Farmen gebaut worden. Die meisten Investoren würden aus Finnland stammen, doch bereits auf Platz 2 folgt Deutschland.
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Markus Lücker
Author Markus Lücker
Higher Steaks will darauf reagieren, dass sich der Fleischkonsum in den vergangenen 50 Jahren mehr als verdoppelt hat und auch zukünftig anwachsen wird. Eine Antwort darauf sei es bisher gewesen, pflanzliche Ersatzprodukte wie Sojawürstchen herzustellen. Higher Steaks will stattdessen auf gezüchtete tierische Zellen setzen, die zu Fleischprodukten geformt werden. Die ersten Produkte sollen in drei Jahren auf den Markt kommen. Losgehen wird es mit Würstchen, danach sollen Speck und Koteletts auf Schweinebasis folgen. Steaks seien hingegen vergleichsweise komplex in ihrer Struktur und stellen noch eine sehr große Herausforderung dar.
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Markus Lücker
Author Markus Lücker
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner betont in ihrer Rede, welche Bedeutung Landwirtschaftspolitik für die Sicherheitspolitik von Ländern hat: "Ein hungriger Magen findet keinen Frieden", sagt sie und mahnt dazu, dass es auch in Hinblick auf die Dürren im vergangenen Jahr die Verantwortung von Ländern wie Deutschland sei, Technologien für ertragreichere Ernten zu entwickeln.
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Benjamin Reuter
So will Julia Klöckner die Landwirtschaft digitalisieren

Dass sich auf den Feldern etwas ändern muss, hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner spätestens da gemerkt, als ihr chinesischer Amtskollege bei einem Treffen ankündigte, dass China bis zum Jahr 2025 die Weltherrschaft in der digitalen Landwirtschaft haben will. 
"Wir dürfen nicht warten", sagte Klöckner. Sie will den neuen Internetstandard 5G für die Landwirtschaft. Moderne Landwirtschaft arbeitet mit Daten in Echtzeit, um die Böden zu untersuchen und zu entscheiden, wie viel Wasser, Dünger oder Pestizide nötig sind. 

Auf Testfeldern wird derzeit der Einsatz digitaler Technik untersucht. Klöckner kritisierte, dass finanzielle Mittel für die Digitalisierung von den Ländern nicht abgerufen werden. Allein aus ihrem Haushalt seien es 70 Millionen Euro. Die Ministerin forderte eine vorurteilsfreie Diskussion über neue Techniken, etwa neue Pflanzenzüchtungen. 

Auf Pflanzenschutzmittel und Dünger werde man nicht verzichten können, mit dem Einsatz der Digitalisierung könne man aber die Menge reduzieren, so Klöckner. Und auch für den Alltag der Landwirte könne die Digitalisierung ein Segen ein, sagte die Winzerstochter. Früher habe ihre Familie in die Kälte gemusst, um die Temperaturen für den Eiswein zu prüfen. "Jetzt geht das mit dem Smartphone."
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Benjamin Reuter
Alle fünf Sekunden stirbt auf der Welt ein Kind an Hunger, sagt David Beasley. Der Chef des Welternährungsprogramms macht damit zu Beginn der World Food Convention des Tagesspiegels klar, warum Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Lösungen liefern müssen. Das Interesse ist groß, wie die 1200 Anmeldungen zum Tagesspiegel-Kongress und die Teilnahme zweier Bundesminister zeigen. 92 Millionen Menschen in 83 Ländern werden vom World Food Program ernährt. Beasley hat einen Wunsch: Ich hoffe,  dass wir eines Tages nicht mehr nötig sein werden, sagt er.
David Beasley auf der World Food Convention
David Beasley auf der World Food Convention   Bild: Heike Jahrberg
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Benjamin Reuter
Auftritt von Entwicklungshilfeminister Gerd Müller

Er sei der einzige NGO-Minister der CSU, sagt Tagesspiegel- Chefredakteur Lorenz Maroldt nach der Rede von Müller. Tatsächlich fordert der Minister von der CSU leidenschaftlich Reformen.

  1. Die Abholzung der Regenwälder muss ein Ende haben, fordert er. 
  2. Die EU soll nur noch zertifiziertes Soja importieren, Großinvestoren müssen das Landgrabbing beenden, die Spekulation mit Nahrungsmitteln muss aufhören. 
  3. Müller will auch den Handel in die Pflicht nehmen. Die großen Ketten sollen für faire Lieferbedingungen sorgen.
  4.  Im Textilbereich hat Müller den grünen Knopf ins Leben gerufen, den Unternehmen verwenden können, die auf Kinderarbeit verzichten und faire Arbeitsbedingungen garantieren. 

Noch ist das System freiwillig, aber das kann sich ändern, warnt Müller. Er habe den Gesetzentwurf schon in der Schublade, falls nicht genug Firmen mitziehen.
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