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Die Entscheidung ist gefallen: Die Gewerkschaft UFO ist in den Arbeitskampf eingetreten.

© dpa, dapd

Update

Arbeitskampf: Lufthansa: Wir sind gut vorbereitet

Das Kabinenpersonal der Lufthansa könnte schon ab Mittwoch in den Streik treten, vor allem Kurz- und Mittelstreckenflüge könnten gestrichen werden. Die Auswirkungen auf die Passagiere will das Unternehmen möglichst gering halten.

Bei der Lufthansa gibt es zum Ende der Ferienzeit einen Streik des Kabinenpersonals. "Wir sind ab heute im Arbeitskampf mit der Lufthansa", teilte UFO-Gewerkschaftschef Nicoley Baublies am Dienstag in Frankfurt mit.

Genaue Streiktermine nannte er noch nicht, lediglich für diesen Dienstag wurden Arbeitsniederlegungen ausgeschlossen. Man werde ohne Vorwarnungen in den nächsten Wochen zeitlich und punktuell zu Streiks aufrufen, sagte Baublies. Einen flächendeckenden Streik werde man in den nächsten Wochen vorbereiten. Flugpassagiere der Lufthansa müssen nun erhebliche Verspätungen und Ausfälle von Flügen in nächster Zeit befürchten.

Der Ausstand des Kabinenpersonals fällt genau in die Zeit der allmählich zu Ende gehenden Feriensaison. Dennoch will das Unternehmen die Auswirkungen des Streiks für die Passagiere möglichst gering halten. Man sei gut vorbereitet, sagte Lufthansa-Vorstandsmitglied Peter Gerber. Je nach Ausmaß des Streiks könnten vor allem Kurz- und Mittelstreckenflüge gestrichen werden. Mit Blick auf den Berliner Flughafen Tegel hieß es bei Lufthansa, man prüfe Maßnahmen, wie ein Chaos vermieden werden könnte. Bei einem flächendeckenden Ausstand würden der Airline nach eigenen Angaben pro Tag Kosten in „deutlicher Millionenhöhe“ entstehen.

Für die rund 19 000 Flugbegleiter hatte die Gewerkschaft unter anderem fünf Prozent mehr Geld und ein Ende der Leiharbeit bei der Airline gefordert. In der Nacht zum Dienstag waren die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und der Lufthansa nach wochenlangen Gesprächen gescheitert. UFO setzte sich auch gegen die Verlagerung von Arbeitsplätzen in die angestrebte Direktflugtochter mit damit verbundenen Einkommenseinbußen ein und will das bisherige Tarifstufensystem weitgehend beibehalten.

Video: Lufthansa-Flugbegleiter wollen streiken

Lufthansa sieht sich hingegen zu drastischen Sparmaßnahmen gezwungen und hat auch bereits den Abbau von 3500 Stellen angekündigt. Konkurrenten aus der arabischen Welt wie Emirates oder Etihad Airways setzen Deutschlands größter Fluggesellschaft auf den Mittel- und Langstrecken zu. Dazu kommen der Wettbewerb mit Billigfliegern, steigende Treibstoffkosten sowie die deutsche Luftverkehrssteuer. Im ersten Halbjahr flog die Lufthansa einen operativen Verlust von 20 Millionen Euro ein, nach einem Gewinn von 114 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Mit dem massiven Sparprogramm „Score“ steuert die Lufthansa gegen die Verluste an, um 1,5 Milliarden Euro soll sich das operative Ergebnis damit bis Ende 2014 verbessern. Da bei der Lufthansa das Personal allein 22 Prozent der Kosten ausmacht und damit deutlich mehr als bei der Konkurrenz, setzt die Fluggesellschaft auch hier den Rotstift an.

Bei ihrer Tochter Austrian Airlines (AUA) hat die Lufthansa vorgemacht, wie die Strategie funktionieren soll. Zum 1. Juli lagerte der Konzern Piloten und Flugbegleiter der AUA gegen deren Willen in die Billigtochter Tyrolean Airways aus. Prompt flog Tyrolean wieder in die schwarzen Zahlen.

Bis auf kleinere Warnstreikaktionen im Jahr 2009 haben die Stewards und Stewardessen der Lufthansa noch nie gestreikt. (mit dapd/dpa/Reuters)

Was Flugpassagiere bei einem Streik beachten müssen und welche Rechte sie haben, lesen Sie hier.

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