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Experte: Marktöffnung kann Preise senken

Die Öffnung der nationalen Strommärkte hätte nach Expertenmeinung sinkende Preise an den Energiebörsen zur Folge. Die Handelsmacht und damit der Einfluss einzelner Stromkonzerne fiele bei größeren Märkten nicht so stark ins Gewicht.

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Erlangen - Gekoppelte Märkte zwischen Deutschland, Frankreich, Belgien, Holland und Österreich nähmen den großen Anbietern "die strategischen Spielräume bei der Preisbildung, die sie jetzt haben", sagte der Wirtschaftswissenschaftler Christoph Lang von der Universität Erlangen.

In einer Studie über die Entwicklung der Strompreise auf Großhandelsebene hat der Erlanger Lehrstuhl für Volkswirtschaft den Stromerzeugern nachgewiesen, dass sie ihre Marktmacht nutzen, um die Preise künstlich in die Höhe zu treiben. 2005 hätten sie Strom an der Leipziger Energiebörse EEX auf Grund ihrer Marktstellung mit einem rund 20-prozentigen Aufschlag auf die Erzeugerpreise in den Markt gedrückt, sagte Lang.

Die staatliche Preisaufsicht könne das Problem nicht lösen, betonte Lang. Dies könne nur über eine "vernünftige Wettbewerbspolitik" und Marktöffnung geschehen. "Kein Stromkonzern darf so groß sein, dass er über längere Zeit die Preise beeinflussen kann", betonte Lang. Auf internationalen Märkten sei die Macht nationaler Anbieter beschränkt. Lediglich vom französischen Strom-Monopolist EDF, der mit rund 114 Gigawatt Produktionsleistung etwa zweieinhalb Mal so mächtig sei wie der größte deutsche Anbieter, ginge dann noch eine Gefahr aus. Dieser Gefahr müsste eventuell mit einer Zerschlagung des Konzerns begegnet werden, forderte Lang. (tso/dpa)

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