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Um die Cyberangriffe wirksamer bekämpfen zu können, soll die Kooperation zwischen Wirtschaft und Sicherheitsbehörden weiter ausgebaut werden.  

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Mehr als 200 Milliarden Euro Schaden: Cyberangriffe in Deutschland nehmen zu

Die Wirtschaft hält die deutschen Sicherheitsbehörden für machtlos gegenüber Cyberattacken. Besonders häufig kommen die Cyber-Angriffe aus Russland und China.

Durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, durch digitale und analoge Industriespionage und Sabotage entstehen der deutschen Wirtschaft pro Jahr mehr als 200 Milliarden Euro Schaden. Das gab der Digitalverband Bitkom am Freitag bekannt. Im vergangenen Jahr bezifferte Bitkom den Schaden auf 203 Milliarden Euro.

1002
Unternehmen wurden für die Studie befragt

Für die Studie, die Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst, mit Sinan Selen, Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) in der Bundespressekonferenz vorstellte, wurden mehr als 1002 Unternehmen befragt. Knapp drei Viertel der befragten deutschen Unternehmen waren im vergangenen Jahr von Angriffen betroffen und jedes Zweite fühlt sich durch Cyberangriffe existenziell bedroht.

Deutlich zugenommen haben laut der Studie Angriffe, die der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind. In diesem Jahr soll das bei 61 Prozent der betroffenen Unternehmen der Fall gewesen sein.

„Die Bedrohungslage bleibt hoch“

In der Studie geht es auch darum, aus welchen Ländern die meisten Angriffe auf deutsche Unternehmen kommen. Es sind die Länder, die immer wieder genannt werden, wenn es um Cyberangriffe geht: 46 Prozent der betroffenen Unternehmen konnten Angriffe nach Russland zurückverfolgen (2021: 23 Prozent), 42 Prozent wurden aus China angegriffen (2021: 30 Prozent). 61 Prozent der befragten Firmen halten die deutschen Sicherheitsbehörden derzeit sogar für machtlos gegenüber Cyberattacken aus dem Ausland.

Im Bundesinnenministerium wird aktuell an einer Grundgesetzänderung gearbeitet, mit der Cyberangriffe aktiv abgewehrt werden sollen. Entsprechende Befugnisse soll das Bundeskriminalamt bekommen. Wintergerst sagte: „Die Bedrohungslage bleibt hoch, daher müssen alle Unternehmen ihre IT-Sicherheit steigern. Zugleich müssen wir die Kooperation zwischen Wirtschaft und Sicherheitsbehörden weiter ausbauen, um Angriffe zu verhindern und Täter zu ermitteln.“

Selen ergänzte: „Die Ergebnisse der aktuellen Bitkom-Studie fügen sich nahtlos in unsere Lageeinschätzung ein. Wir sind mit einer verstetigten hohen Bedrohung durch staatliche und nicht-staatliche Cyberakteure konfrontiert.“

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