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Menschen überqueren die Avenue des Champs-Elysees mit dem Arc de Triomphe im Hintergrund (Symbolbild).

© IMAGO/Depositphotos

Bald 10.000 Parkplätze weniger?: Pariser stimmen über Fußgängerzonen auf Hunderten Straßen ab

Paris geht einen weiteren Schritt in Richtung Verkehrswende: Bei einem Bürgerentscheid wird über die Umwandlung von 500 Straßen in autofreie Zonen abgestimmt.

Stand:

Sollen Hunderte Straßen in Paris künftig für Autos gesperrt werden? Darüber können die Bewohnerinnen und Bewohner der französischen Hauptstadt am Sonntag abstimmen.

Entscheiden sich die Pariser dafür, sollen 500 Straßen in der gesamten Stadt begrünt und zur Fußgängerzone werden. Damit würden 10.000 Parkplätze wegfallen, Autofahrer müssten sich auf Umwege einstellen.

Die Wahllokale für die Bürgerbefragung öffnen um 9 Uhr. Bis 19 Uhr können die knapp 1,4 Millionen eingetragenen Wähler ihre Stimme abgeben. Erstmals dürfen auch 16- und 17-Jährige in Paris mitwählen. Das Ergebnis wird am späten Abend erwartet.

Welche Straßen genau von der Umwandlung betroffen sein könnten, steht noch nicht fest. Allerdings gibt es im Pariser Zentrum eine separate Abstimmung, ob auf der Île de la Cité, der Insel in der Seine, auf der auch die Kathedrale Notre-Dame steht, mehr Grünflächen entstehen sollen.

Mehr als 200 Straßen bereits autofrei

Im zehnten Arrondissement, einem Stadtbezirk am nordöstlichen Rand des historischen Zentrums, dürfen Anwohner über die Umwandlung zweier konkreter Orte „in grüne und verkehrsberuhigte Plätze“ abstimmen, heißt es auf der Internetseite der Stadt.

Im elften – ebenfalls ans Zentrum angrenzende – Arrondissement wird zudem darüber entschieden, ob jedes Viertel des Bezirks eine Fußgängerzone erhalten soll. Jeder Pariser Bezirk ist in vier Viertel aufgeteilt. Das würde vier Fußgängerzonen für das Arrondissement machen. Es ist zudem der am dichtesten besiedelte Bezirk von Paris.

Allerdings sieht der Plan der Stadtverwaltung vermutlich mehr als vier Fußgängerzonen für den Bezirk vor. Pro Arrondissement dürften es etwa 25 Straßen sein, die umgewandelt werden würden. Insgesamt gibt es in Paris mehr als 6000 Straßen. Etwa 220 von ihnen sind bereits autofrei. Vor allem in der Nähe von Schulen dürfen schon jetzt teils keine Autos fahren.

Opposition kritisiert Vorhaben

Nach den Abstimmungen über das Verbot von E-Tretrollern zum Leihen im April 2023 und höhere Parkgebühren für schwere Autos im Februar 2024 bittet Paris seine Bewohner bereits zum dritten Mal in Sachen Verkehrswende zur Wahlurne. Das Rathaus sieht darin eine Möglichkeit, die Bürger der Stadt einzubeziehen. Die Opposition wirft ihr eine Kommunikationskampagne vor.

Ein Schild mit der Aufschrift „Voie réservée“ weist neben einer Autobahnauffahrt auf eine Spur für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse hin.

© picture alliance/dpa/Philipp von Ditfurth

Zuletzt sorgte die Einführung einer Umweltspur auf der stark befahrenen Pariser Stadtautobahn für Streit. Während des Berufsverkehrs ist diese für Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse reserviert.

Bei Missachtung soll am Mai ein Bußgeld in Höhe von 135 Euro fällig werden. Die Maßnahme soll die CO₂-Belastung für die 550.000 Anlieger der 35 Kilometer langen Ringautobahn um Paris verringern, teilte die Stadt Anfang März mit.

Gegen die neue Regelung protestierte die Autofahrervereinigung „40 Millions d’Automobilistes“ („40 Millionen Autofahrer“). Das, was als Maßnahme gegen Umweltverschmutzung und Staus deklariert werde, sei eine weitere Bestrafung von Autofahrern, teilte die Vereinigung mit. (tsp/dpa)

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