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Volkswagen Golf 8 an einer Produktionslinie im VW Stammwerk Wolfsburg.

© dpa/Julian Stratenschulte/Archiv

Drohende Kurzarbeit wegen Halbleiter-Engpässen: VW steuert offenbar auf Produktionsstopp von Golf und Tiguan zu

Die Nachfrage nach Golf und Tiguan ist VW zufolge hoch. Doch ausgerechnet bei diesen Modellen könnte bald die Produktion ruhen. Grund ist ein Streit um die Chipfirma Nexperia, der der Autobranche zusetzt.

Stand:

Der Konflikt um den für die Lieferketten der Autoindustrie wichtigen Chiphersteller Nexperia setzt dem deutschen Volkswagen-Konzern offenbar deutlich zu. Wie die „Bild“ unter Berufung auf Insider aus der Zuliefererindustrie berichtet, bereitet VW einen Baustopp wichtiger Modelle vor.

Damit einhergehend prüft das Unternehmen dem Bericht zufolge, Kurzarbeit für Teile der Belegschaft zu beantragen. Davon wären demnach zunächst einige Tausend, später womöglich Zehntausende Angestellte betroffen.

Auslöser für die drastischen Erwägungen beim ohnehin kriselnden VW-Konzern seien Engpässe bei der Versorgung mit Halbleitern, heißt es in dem Bericht weiter.

Konkret geht es um den niederländischen Chiphersteller Nexperia. Die niederländische Regierung hatte am 30. September die Kontrolle über die Tochtergesellschaft des chinesischen Unternehmens Wingtech übernommen, woraufhin Peking den Export der Endprodukte des Unternehmens untersagte.

Nexperia selbst hat Autobauer und Zulieferer unlängst darüber informiert, dass es seine Lieferungen nicht mehr garantieren könne. Angaben des europäischen Autoverbands ACEA vom Donnerstag zufolge reichen die Chip-Bestände nur noch wenige Wochen – danach drohen Produktionsstopps.

Das trifft nicht nur VW: Die Chips von Nexperia werden in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugen zahlreicher weiterer europäischer und US-amerikanischer Unternehmen verbaut – aber auch große Zulieferer wie Bosch, Aumovio oder Valeo sind darauf angewiesen.

Erst Stillstand beim Golf, dann beim Tiguan?

Volkswagen hatte bereits Anfang Oktober erklärt, dass Nexperia kein direkter Lieferant sei. Aber Bauteile steckten in Komponenten, die VW von Zulieferern erhält.

In dem nun erschienenen „Bild“-Bericht heißt es unter Berufung auf Konzernkreise weiter, die für die Produktion notwendigen Halbleiter könnten bereits in der kommenden Woche verbaut sein. Bei fehlendem Nachschub müsste die Produktion dann für einige Modelle gestoppt werden.

Nexperia-Produktion im Hamburger Werk.

© REUTERS/Fabian Bimmer/Archiv

Als Erstes betroffen wäre wohl die „Golf“-Produktion im Stammwerk Wolfsburg, mutmaßt das Blatt. Bei anhaltenden Lieferengpässen könnte es demnach in der Folge die Produktion des „Tiguan“-Modells treffen.

Grundsätzlich kämpft die Autobranche vor allem mit einer Absatzflaute und Konkurrenz aus China. Viele Unternehmen befinden sich auf einem radikalen Sparkurs mit teils drastischem Stellenabbau oder Reduzierung von Schichten.

Allerdings waren im Wolfsburger VW-Stammwerk zuletzt Sondereinsätze an fast allen Wochenenden angekündigt worden, weil die Nachfrage nach den dort gebauten Verbrennern „Golf“, „Tiguan“ und „Tayron“ hoch sei. 

In Zwickau und Dresden hingegen war die Fertigung wegen schwacher Nachfrage an den dort gefertigten E-Autos für eine Woche stillgelegt worden. (Tsp, Agenturen)

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