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Flugzeug von ITA Airlines.

© Andrew Medichini/AP

Größter Zukauf der Konzerngeschichte: Lufthansa ist bei italienischer Staatsairline Ita eingestiegen

Die Expansion des deutschen Luftfahrtkonzerns nach Italien schreitet voran. Nach langen Verhandlungen ist der Einstieg bei Ita besiegelt. Lufthansa hält nun 41 Prozent an der Alitalia-Nachfolgerin.

Stand:

Die Lufthansa ist nach jahrelangen Verhandlungen bei der italienischen Staatsairline Ita eingestiegen. „Ita Airways ist ab heute Teil der Lufthansa Group“, teilte die deutsche Fluggesellschaft mit.

Zwei Jahre nach dem offiziellen Angebot hätten die Lufthansa und das italienische Ministerium für Wirtschaft und Finanzen die Transaktion abgeschlossen. „Damit ist die Lufthansa Group mit 41 Prozent an der italienischen Fluglinie Ita Airways beteiligt.“

Als ersten Schritt zur geplanten vollständigen Übernahme hat der MDax-Konzern nach eigenen Angaben eine Kapitaleinlage von 325 Millionen Euro geleistet und dafür 41 Prozent der Anteile an der vormals staatlichen Fluggesellschaft erhalten.

Die vollständige Übernahme der Alitalia-Nachfolgerin mit aktuell 99 Flugzeugen und 5000 Beschäftigten ist bereits mit der Regierung in Rom vertraglich festgelegt. Lufthansa kann demnach in zwei weiteren Schritten zunächst 90 Prozent und später die vollständige Italia Trasporto Aereo (Ita) übernehmen, wenn die Geschäftszahlen stimmen.

Lufthansa hofft auf Profit in dreistelliger Millionenhöhe

Der Schritt zur Mehrheit sei nicht für das laufende Jahr geplant, hat Konzernchef Carsten Spohr in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gesagt.

„Es ist in unserem Interesse, die italienische Regierung in den nächsten Monaten an Bord zu halten. Eine 100-Prozent-Übernahme ist aber das klare Ziel.“ Dafür sei ein Festpreis von 829 Millionen Euro vereinbart, inklusive einer potenziellen variablen Komponente.

Demnach erhofft sich Spohr von Ita einen Ergebnisbeitrag in dreistelliger Millionenhöhe, wenn in den nächsten anderthalb Jahren die erhofften Synergieeffekte realisiert sind. Sie würde damit fast so gut verdienen wie die profitable Schweizer Tochter Swiss.

Neuer Chef der Airline mit einer Flotte von knapp 100 Airbus-Flugzeugen wird Jörg Eberhart, wie Ita schon am Mittwochabend bekannt gab. Bevor er 2021 Strategiechef der Lufthansa wurde, führte er fast acht Jahre lang die italienische Lufthansa-Regionaltochter Air Dolomiti. Von der Lufthansa kommt zudem die Vertriebsexpertin Lorenza Maggio.

Mehr Gewicht auf zweitwichtigstem Auslandsmarkt für Lufthansa

Mit dem größten Zukauf ihrer Geschichte verstärkt sich die Lufthansa in Italien, nach den USA schon heute ihr zweitwichtigster Auslandsmarkt. Die größte Netzwerk-Airline Europas, zu der auch Austrian und Brussels Airlines sowie Swiss gehören, will ihre Marktposition vor allem auf der Langstrecke ausbauen.

Mit Ita und dem internationalen Flughafen Rom Fiumicino als sechstem Drehkreuz der Gruppe können mehr Flüge nach Südamerika oder Afrika und Asien angeboten werden.

Die Europäische Union hat nach langen Verhandlungen der Übernahme unter strikten Wettbewerbsvorschriften zugestimmt. Die Ita musste umfangreiche Start- und Landerechte in Rom und Mailand an den Direktflieger Easyjet abgeben.

Passagiere der Konkurrenten IAG (British Airways, Iberia) und Air France muss die Ita zudem zu Vorzugskonditionen an deren Drehkreuze bringen. Lufthansa war schon vor dem Einstieg in Italien der umsatzstärkste Luftverkehrskonzern Europas. (dpa, Reuters)

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