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Wirtschaft: Neuer Auto-Lobbyist gewählt

Wissmann will Klimaschutz forcieren

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Berlin - Der frühere Verkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) wird neuer Präsident des Verbands der deutschen Automobilindustrie. Der VDA-Vorstand habe Wissmann bei einer Sondersitzung in Berlin einstimmig gewählt, teilte VDA-Vizepräsident Dieter Zetsche am Montag in Berlin mit. „Er ist unser Wunschkandidat“, sagte Zetsche, der auch Chef des Autokonzerns Daimler-Chrysler ist. Alle Verbandsmitglieder unterstützten die Wahl. Wissmanns politische Erfahrung werde nicht nur in der aktuellen Debatte über umweltfreundliche Autos von großem Nutzen für den VDA sein.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wissmann wird sein Amt zum 1. Juni antreten. Er war bisher Vorsitzender des Europaausschusses im Bundestag. Sein Mandat will er bis zur Jahresmitte niederlegen. Wissmann, 57, wird Nachfolger von Bernd Gottschalk, der wegen seiner defensiven Haltung in der Debatte um den Kohlendioxidausstoß deutscher Autos unter Druck geraten und vor zwei Wochen zurückgetreten war. In der Branche war Unmut darüber aufgekommen, dass gerade die deutschen Premiumhersteller öffentlich als Umweltsünder gebrandmarkt worden waren. Auch bei der Diskussion um den Rußpartikelfilter hatte der VDA unglücklich agiert.

Wissmann will dieses Bild nun korrigieren und rief die Branche zur Geschlossenheit auf. „Es ist die gemeinsame Aufgabe der Industrie, jetzt wieder in die Offensive zu kommen“, sagte er nach seiner Wahl. Viele in der Industrie wüssten, „dass sie noch zulegen müssen – nicht nur bei der Kommunikation“. Er habe die Klimadebatte „mitverfolgt und miterlitten“, sagte der Ex-Minister. Offenbar seien in Berlin und in Brüssel noch nicht alle Fakten angekommen.

Ex-Präsident Gottschalk sagte, besonders ans Herz lege er Wissmann das „Hersteller/Zulieferer-Verhältnis, das mehr als alles andere über die gemeinsame Wettbewerbsfähigkeit in dieser Branche entscheidet“. Durch Wissmann erhalte der Verband zudem „eine starke politische Komponente“. Der VDA ernannte Gottschalk zu seinem Ehrenmitglied. Er hatte den Verband seit 1997 geführt.

Der einflussreiche Verband mit Sitz in Frankfurt am Main veranstaltet im September die weltgrößte Automesse IAA. Der VDA vertritt mehr als 580 Unternehmen der Auto- und Zulieferindustrie mit insgesamt mehr als 750 000 Mitarbeitern. Dem 18-köpfigen Vorstand gehören die Manager großer Autokonzerne und -zulieferer an. Der Präsident wird in der Regel alle zwei Jahre neu gewählt. mot

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