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Sam Altman

© AFP/PATRICK T. FALLON

Update

Richtungsstreit beim Entwickler von ChatGPT?: OpenAI feuert Mitgründer und Chef Sam Altman

Weil er in seiner Kommunikation mit dem Vorstand nicht immer „ehrlich“ gewesen sein soll, hat OpenAI seinen Chef entlassen. Übergangsweise übernimmt Mira Murati.

Für die junge KI-Branche ist es ein Erdbeben: OpenAI-Chef Sam Altman verliert seinen Job. Der Mitgründer und bisherige Firmenlenker verließ sein Unternehmen, nachdem der Verwaltungsrat ihm das Vertrauen entzog. Altman galt eine Galionsfigur der Tech-Branche,

Zur Begründung erklärte OpenAI am Freitag, Altman sei in seiner Kommunikation mit dem Vorstand nicht immer ehrlich gewesen: „Der Verwaltungsrat hat kein Vertrauen mehr in seine Fähigkeit, OpenAI weiterhin zu führen“, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag. Nähere Details wurden nicht bekannt gegeben. 

Die bisherige OpenAI-Technologie-Chefin Mira Murati soll den Angaben zufolge das Unternehmen mit sofortiger Wirkung übergangsweise führen. Die Suche nach einem neuen Chef oder einer neuen Chefin laufe.

Lagerbildung bei OpenAI?

In der Tech-Industrie in San Francisco und dem Silicon Valley setzte ein Rätselraten ein, was vorgefallen sein könnte. Die renommierte Technologie-Journalistin Kara Swisher schrieb, Auslöser seien Differenzen zwischen zwei Lagern von OpenAI gewesen – und zwar zwischen dem gewinnorientierten und dem Non-Profit-Flügel.

Schon die offizielle Mitteilung enthielt zwischen den Zeilen einen Hinweis auf solche Spannungen. Darin wurde betont, dass OpenAI für eine Mission aufgebaut worden sei: „um sicherzustellen, dass allgemeine Künstliche Intelligenz der gesamten Menschheit zugutekommt“. Diesem Ziel sei man weiter verpflichtet.

Swisher zufolge war ein Auslöser für Altmans Rauswurf die Entwicklerkonferenz von OpenAI, bei der die Möglichkeit vorgestellt wurde, spezialisierte Versionen von ChatGPT zu entwickeln und damit Geld zu verdienen. Der Non-Profit-Fraktion von OpenAI sei das alles zu schnell gegangen, schrieb Swisher bei der Online-Plattform X.

Einige Vertraute Altmans bei dem Unternehmen sprächen von einem „Umsturz“. Swishers Quellen zufolge erfuhr Altman vom Beschluss des Verwaltungsrates nur 30 Minuten vor Veröffentlichung der Mitteilung. 

Wenige Stunden nachdem Altman herausgedrängt wurde, nahm ein weiterer Mitgründer, Greg Brockman, ebenfalls seinen Hut. Er verwies auf „die heutigen Nachrichten“. Brockman war bis Freitag Vorsitzender des Verwaltungsrates und sollte laut Mitteilung zwar diesen Posten aufgeben, aber bei dem Unternehmen bleiben.

Ein Initiator der Vorgehens gegen Altman war nach Informationen von Swisher und des ebenfalls gut vernetzten Branchendienstes „The Information“ Chefwissenschaftler Ilya Sutskever – ein weiterer Mitgründer von OpenAI.

Auch Elon Musk unter den Mitgründern

OpenAI war 2015 von Altman und unter anderem auch Tesla-Chef Elon Musk zunächst als Non-Profit-Unternehmen gegründet worden. Es sorgte vor rund einem Jahr mit der Einführung von ChatGPT für Furore.

Das Programm ist in der Lage, mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) aus sehr kurzen Eingabeaufforderungen beispielsweise Essays, Gedichte oder Unterhaltungen zu generieren. ChatGPT machte die Möglichkeiten der KI damit schlagartig einem großen Publikum bewusst – was auch zu Befürchtungen zum Potenzial von KI geführt hat.

Altman wurde zum Gesicht von künstlicher Intelligenz, fand aber auch mahnende Worte. „Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, fast jeden Aspekt unseres Lebens zu verbessern“, sagte der Technologieunternehmer im Mai vor dem US-Kongress. „Sie birgt aber auch ernsthafte Risiken.“ (AFP/dpa)

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