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Siemens-Skandal: Pierer: "Keine Kenntnis" von Berater-Verträgen

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Siemens-Konzerns, Heinrich von Pierer, wusste nach eigenen Angaben nichts von den umstrittenen Beraterverträgen für den früheren Chef der Arbeitnehmerorganisation AUB.

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München/Berlin - "Bezugnehmend auf Ihre Anfrage teile ich Ihnen mit, dass ich von den von Ihnen genannten Verträgen keine Kenntnis hatte", habe von Pierer schriftlich auf eine entsprechende Anfrage geantwortete, berichtete das Magazin "Focus-Money". Siemens-Manager sollen dem früheren AUB-Chef Wilhelm Schelsky mindestens 15 bis 20 Millionen Euro Beraterhonorare gezahlt haben. Zumindest einen Teil des Geldes soll genutzt worden sein, um die arbeitgeberfreundliche AUB als Gegengewicht zur IG Metall zu stärken.

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, sich von von Pierer als Berater zu trennen. So lange der Siemens-Skandal nicht restlos aufgeklärt sei, könne von Pierer nicht glaubwürdig als Berater der Bundesregierung auftreten, sagte Künast der "Berliner Zeitung". Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion Ulrich Maurer sagte, es sei schwer vorstellbar, dass von Pierer nichts von den Machenschaften in seinem Unternehmen gewusst habe. Merkel sollte ihm zumindest so lange die Beratertätigkeit entziehen, bis die Korruptionsvorwürfe aufgeklärt und Pierer zweifelsfrei entlastet sei, forderte Maurer.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Elvira Drobinski-Weiß forderte von Pierer direkt auf, seine Beratertätigkeit für die Bundesregierung ruhen zu lassen. "Man weiß nicht, welche Rolle Herr von Pierer gespielt hat. Ich finde das problematisch", sagte die stellvertretende Vorsitzende der baden-württembergischen SPD der "Passauer Neuen Presse". Um glaubwürdig zu sein, solle von Pierer seine Funktion ruhen lassen, bis alle Vorwürfe geklärt seien. (tso/AFP)

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