zum Hauptinhalt
Wegen des Ukraine-Kriegs steigen die Spritpreise seit Tagen an.

© Stefan Sauer/dpa

Trotz leicht gesunkener Diesel- und Benzinpreise: Spediteure warnen wegen Spritkosten vor leeren Supermarkt-Regalen

Die Spritpreise sind etwas gesunken. Spediteure blicken dem Trend aber unsicher entgegen. Sie fürchten die größte Versorgungskrise seit dem Zweitem Weltkrieg.

Stand:

Der extreme Anstieg der Spritpreise legt eine Pause ein. Sowohl für Diesel als auch für Superbenzin der Sorte E10 sind die Preise leicht gesunken, wie der ADAC am Samstag mitteilte. Diesel kostete demnach im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Freitags 2,312 Euro pro Liter, das sind 0,9 Cent weniger als am Donnerstag. E10 verbilligte sich um 0,2 Cent auf 2,20 Euro je Liter.

Anzeichen für eine „gravierende Entspannung“ sieht der ADAC derzeit allerdings nicht. In den Tagen davor hatten die Spritpreise teils von einem Tag auf den anderen zweistellig zugelegt und sind dadurch in nie gekannte Höhen vorgestoßen.

Wichtigster Treiber ist der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte. Seit Beginn des Krieges vor gut zwei Wochen haben die Spritpreise extrem zugelegt. Diesel hat sich seither um fast 65 Cent pro Liter verteuert, E10 um 45 Cent.

[Alle aktuellen Nachrichten zum russischen Angriff auf die Ukraine bekommen Sie mit der Tagesspiegel-App live auf ihr Handy. Hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen]

Spediteure besorgt wegen möglicher Versorgungskrise

Der Branchenverband der deutschen Spediteure hat angesichts der Benzinpreise vor der schlimmsten Versorgungskrise in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkriegs gewarnt. Es drohten „zum Teil leere Supermarkt-Regale“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands Güterverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, der „Bild“ vom Samstag. Grund sei, dass immer mehr Speditionen die hohen Kraftstoffkosten nicht mehr schultern können.

[Lesen Sie auch: Golfstaaten könnten viel mehr Öl fördern: Der hohe politische Preis für einen niedrigen Ölpreis (T+)]

„Die Situation ist deutlich angespannter als bei Corona“, sagte Engelhardt. „Es droht die schlimmste Versorgungskrise seit 70 Jahren.“ Deutschland steuere „auf eine Situation wie in England nach dem Brexit zu“.

Der BGL-Chef forderte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf, das Problem anzugehen und mit der Branche über Entlastungen zu sprechen. „Wenn Robert Habeck jetzt nicht handelt, droht Deutschland ein großer Lieferengpass“, sagte Engelhardt. Zuletzt habe er Habeck Anfang der Woche einen Brief geschrieben, doch bislang keine Antwort erhalten. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })