zum Hauptinhalt
10.04.2024, Baden-Württemberg, Ostfildern: Häuser für Wohnungen werden in Ostfildern gebaut.

© dpa/Bernd Weißbrod

„Strukturelle Probleme im Wohnungsbau“: Weniger Baugenehmigungen für Wohnungen

Die Bundesregierung hat 400.000 neue Wohnungen pro Jahr versprochen und ihr Ziel weit verfehlt. Die Branche fordert nun „oberste Priorität“ für den Wohnungsbau.

Stand:

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland ist auch im November stark gesunken. Sie fiel um 13,0 Prozent oder 2700 im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 17.900, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Januar bis November wurden damit insgesamt 193.700 Wohnungen genehmigt – 18,9 Prozent oder 45.200 weniger als ein Jahr zuvor. In den vergangenen Jahren führten stark steigende Zinsen und Baupreise zu höheren Kosten und erschwerten die Finanzierung von Bauvorhaben erheblich.

Eine Trendwende ist derzeit nicht erkennbar. Im Dezember beklagten 53,6 Prozent der Wohnungsbau-Unternehmen einen Auftragsmangel, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Manager-Umfrage herausfand. „Die strukturellen Probleme im Wohnungsbau bleiben bestehen“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Die neue Bundesregierung steht vor großen Herausforderungen bei der Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum.“

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fordert ein Sofortprogramm für den sozialen Wohnungsbau. Damit sollten gezielt Kommunen mit angespannten Wohnungsmärkten mehr Bundesmittel erhalten. Dafür müsse auch der rechtliche Rahmen für eine beschleunigte Umsetzung auf Bundesebene geschaffen werden.

Bei Einfamilienhäusern fiel der Rückgang der Baugenehmigungen in den ersten elf Monaten des Jahres sehr deutlich aus: Hier gab es einen Einbruch von 22,1 Prozent auf 34.800. Bei Zweifamilienhäusern wurde ein Minus von 12,7 Prozent auf 11.700 verzeichnet. Auch bei den Mehrfamilienhäusern – der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart – verringerte sich die Zahl der Bauzusagen deutlich: Hier ging es um 22,4 Prozent auf 101.200 Wohnungen nach unten. Von der Statistik erfasst werden auch Baugenehmigungen für Wohnungen in bestehenden Gebäuden und in Nichtwohngebäuden.

Der Bau fällt auch als Konjunkturstütze vorerst aus. Die schwache Konjunktur wiederum bremst den Bau von Fabrik- und Bürogebäuden aus. Infrastrukturmaßnahmen im Tiefbau stützten dagegen bis zuletzt.

Die inzwischen gescheiterte Ampel-Regierung war ursprünglich mit dem Ziel angetreten, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen. Doch die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland geht seit rund zwei Jahren Monat für Monat zurück. Die Branche fordert von der neuen Bundesregierung „oberste Priorität“ für den Wohnungsbau. (Reuters AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })