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Der High-Tech-Milliardär Elon Musk.

© Foto: dpa/Patrick Pleul

Update

„Der Vogel ist befreit“: Elon Musk übernimmt Twitter und feuert Chefetage

Der High-Tech-Milliardär soll unter anderen Twitter-Chef Parag Agrawal entlassen haben. Den Posten „Chief Twit“ will Musk nun offenbar selbst übernehmen.

Die Ära von Elon Musk bei Twitter hat laut Medienberichten mit Entlassungen in der Chefetage begonnen. Am Donnerstag seien unter anderem der bisherige Firmenchef Parag Agrawal und Finanzchef Ned Segal gefeuert worden, berichteten unter anderem der Sender CNBC und das „Wall Street Journal“ in der Nacht zum Freitag.

Auch die für den Kampf gegen Hassrede und falsche Informationen zuständige Top-Managerin Vijaya Gadde sei unter den Entlassenen, hieß es. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg will Musk zunächst selbst den Chefposten übernehmen. Erst mit der Zeit könnte er den Job an jemand anderen abgeben.

Musk deutete in seiner üblichen Manier den Abschluss der Twitter-Übernahme mit einem etwas kryptischen Tweet an. „Der Vogel ist befreit“, schrieb er ohne weitere Details.

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Das Twitter-Logo ist ein blauer Vogel - und Musk hatte stets betont, die Plattform von aus seiner Sicht zu starken Einschränkungen der Meinungsfreiheit zu befreien. Kritiker befürchten, dass er damit Hassrede und Hetze Vorschub leisten könnte, gegen die Twitters Teams seit Jahren ankämpfen.

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Der Tech-Milliardär hatte Agrawal und die Twitter-Führung in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert. Mindestens einer der Manager sei aus der Firmenzentrale herausgeführt worden, schrieb die „New York Times“ unter Berufung auf informierte Personen.

Der „New York Times“ zufolge war zunächst auch unklar, ob der Deal zum Zeitpunkt der Entlassungen bereits vollzogen gewesen sei. Laut „Washington Post“ und „Wall Street Journal“ ist der Tech-Milliardär aber seit Donnerstag der Eigentümer von Twitter.

Die Transaktion muss bis Freitag um 17 Uhr Ostküsten-Zeit (23 Uhr MESZ) durch sein, sonst landet der Deal doch noch vor Gericht. Eine Richterin setzte Musk und Twitter diese Frist, um die Übernahme nach monatelangem Hin und Her endlich zu regeln.

Musk hatte die Übernahme selbst eingefädelt, dann aber versucht, unter Verweis auf angeblich falsche Angaben zur Zahl von Fake-Accounts bei Twitter aus dem Deal wieder herauszukommen. Twitter zerrte ihn vor Gericht - und Musk erklärte sich kurz vor Beginn des Prozesses im Bundesstaat Delaware bereit, Twitter zum ursprünglich vereinbarten Preis von 54,20 Dollar pro Aktie zu kaufen. Dass er dabei die Einstellung des Gerichtsverfahrens als Bedingung stellte, sorgte aber bis zuletzt noch für Unsicherheit.

Dass Musk sich doch noch mit seiner neuen Rolle als Twitter-Besitzer abgefunden hat, zeichnet sich schon seit Tagen ab. Bereits am Mittwoch tauchte er in der Konzernzentrale in San Francisco auf und bezeichnete sich in seinem Twitter-Profil nun als „Chief Twit“.

Am Freitag will er sich laut US-Medien in größerem Stil den Beschäftigten dort vorstellen. Das dürfte kein leichter Auftritt für ihn werden, nachdem Musk monatelang öffentliche Kritik am Unternehmen und dessen Führung geübt hatte und zuletzt Berichte über einen großen Stellenabbau für Verunsicherung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgten. Informationen, wonach er drei Viertel der Beschäftigten rauswerfen wolle, soll er diese Woche in der Zentrale zurückgewiesen haben.

Die Übernahmepläne hatten in den vergangenen Monaten zu vielen Fragen geführt, in welche Richtung sich Twitter entwickeln könnte. Im Mai sorgte Musk mit der Ankündigung für Aufsehen, er wolle die Verbannung des früheren US-Präsidenten Donald Trump von Twitter zurücknehmen. Trumps Twitter-Konto war nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 gesperrt worden.

Am Donnerstag erklärte Musk im Verlauf des Tages auf Twitter, mit dem Kauf der Plattform „gesunde“ Debatten im Internet ermöglichen zu wollen. „Es ist wichtig für die Zukunft der Zivilisation, einen gemeinsamen digitalen zentralen Platz zu haben, wo auf gesunde Weise über eine große Bandbreite an Überzeugungen debattiert werden kann, ohne auf Gewalt zurückzugreifen.“

Twitter dürfe zugleich nicht zu einer „anarchischen Hölle werden, in der alles ohne Konsequenzen gesagt werden kann“, führte Musk aus. Der Kurzbotschaftendienst müsse sich nicht nur an geltendes Recht halten, sondern auch „warm und einladend“ für alle sein und jedem ermöglichen, seine „gewünschte Erfahrung“ auszusuchen. (dpa, AFP)

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