zum Hauptinhalt
Der neue Twitter-Chef Elon Musk.

© Susan Walsh/AP/dpa

Update

Twitter-Sperre im App Store geplant?: Musk deutet Krieg gegen Apple an

Der neue Twitter-Besitzer greift den iPhone-Konzern Apple in einer Serie von Tweets an. Eine Reaktion des Unternehmens gibt es bisher noch nicht.

| Update:

Twitter-Eigentümer Elon Musk hat dem US-Technologieriesen Apple den „Krieg“ erklärt, nachdem dieser angeblich gedroht habe, den Onlinedienst aus seinem App-Store zu entfernen. „Apple hat damit gedroht, Twitter aus seinem App-Store zu entfernen, aber sie weigern sich, uns zu sagen warum“, schrieb Musk auf Twitter. Er fügte seiner Aussage ein Meme hinzu, das ein Auto mit der Aufschrift „Elon“ zeigt und eine Autobahnausfahrt in Richtung „den Krieg erklären“ nimmt.

Zuvor hatte der Twitter-Chef Elon Musk eine Reihe von Tweets abgesetzt, in denen er Apple Zensur und den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vorwarf. Apple habe im Grunde genommen aufgehört, auf Twitter Werbung zu schalten, erklärte Musk. Die Frage eines Nutzers, ob Apple die Verfügbarkeit von Twitter im App-Store bedrohe oder Forderungen zur Moderation von Inhalten stelle, beantwortete Musk mit „Ja“. 

Musk, der sich selbst als „Absolutist der freien Meinungsäußerung“ bezeichnet, fragte zudem an Apple gerichtet: „Hassen sie die freie Meinungsäußerung in Amerika?“ Er warf dem iPhone- und Mac-Hersteller vor, Druck bezüglich der Kontrolle von Inhalten auszuüben. Musk zufolge sollte der Onlinedienst alle gesetzlich erlaubten Beiträge zulassen. Sein Vorgehen am Montag bezeichnete der Milliardär als „Revolution gegen die Online-Zensur in Amerika“.

Eine Stellungnahme von Apple lag zunächst nicht vor. Der Konzern forciert regelmäßig die Umsetzung seiner Regeln für Inhalte. Dies hat etwa zur Entfernung der Apps Gab und Parler aus dem Online-Angebot geführt, die bei Konservativen in den USA beliebt sind. Parler kehrte zurück, nachdem die Macher nach eigenen Angaben die Inhalte angepasst und die Kontrollstrukturen überarbeitet hatten.

Apple hat der Werbeforschungsfirma Pathmatics zufolge zwischen dem 10. und 16. November 131.600 Dollar für Werbung auf Twitter ausgegeben nach 220.800 Dollar vom 16. bis zum 22. Oktober - die Woche, bevor Musk den Kauf von Twitter abschloss.

Werbeeinahmen brechen ein

Sollte Twitter sich nicht an die Richtlinien von Apple und Google halten, wäre dies „katastrophal“, schrieb nun der Ex-Abteilungsleiter für Sicherheit und Integrität des Dienstes, Yoel Roth, in einem Artikel in der „New York Times“. Das Unternehmen würde damit den „Ausschluss aus deren App-Stores riskieren“.

Musk habe offenbar nicht verstanden, dass Twitter „selbst eine Marke“ sei und „ein Gütesiegel“ habe, sagte Sarah Roberts, Expertin für Informationsstudien an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, der Nachrichtenagentur AFP. Ihr zufolge wollten Unternehmen „nicht einmal mehr damit in Verbindung gebracht werden“. Twitter sei „eine befleckte Marke, eine Marke non grata, mit der Unternehmen nicht in Verbindung gebracht werden wollen“, fügte sie hinzu.

Seit der Übernahme mit einem Volumen von 44 Milliarden Dollar haben eine ganze Reihe von Unternehmen von Audi of America bis General Mills ihre Werbung auf Twitter eingestellt oder ruhen lassen. Die Plattform hat früheren Angaben von Musk zufolge einen massiven Rückgang beim Umsatz erlitten, der zu 90 Prozent auf Werbung beruht.

Nach der Twitter-Übernahme hatte Musk umgehend die Chef-Etage gefeuert. Eine Woche später entließ er rund die Hälfte der 7500 Angestellten. Laut der unabhängigen Organisation Media Matters haben wegen Bedenken über die Entwicklung inzwischen die Hälfte der 100 wichtigsten Werbepartner ihre Anzeigen in dem Netzwerk ausgesetzt oder „offenbar ausgesetzt“. Die Frage ist insbesondere, wie Twitter künftig gegen Hassbotschaften und die Verbreitung von Falschnachrichten vorgehen wird. (Reuters, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false