zum Hauptinhalt
Schiffe liegen im Containerhafen von Bremerhaven.

© Foto: dpa/Sina Schuldt

Überraschendes Ergebnis: Deutsche Wirtschaft wächst im dritten Quartal um 0,3 Prozent

Trotz der Energiekrise hat das Bruttoinlandsprodukt von Juli bis September zugelegt. Mit dem Wachstum dürfte es Experten zufolge bald aber vorerst vorbei sein.

Stand:

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal trotz der Energiekrise überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,3 Prozent zu im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Das kommt überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 0,2 Prozent gerechnet. Im vergangenen Frühjahr hatte es ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gegeben, im ersten Quartal wegen der Corona-Erholung sogar ein kräftigeres Plus von 0,8 Prozent.

Mit dem Wachstum dürfte es aber Experten zufolge angesichts der Energiekrise infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine vorerst vorbei sein. Nach Prognose des Münchner Ifo-Instituts wird die Wirtschaft im laufenden vierten Quartal um 0,6 Prozent schrumpfen.

Die Wirtschaftsleistung könnte im Winterhalbjahr deutlich sinken.

Einschätzung der Bundesbank

„Die anhaltend hohe Inflation und die Unsicherheit über die Energieversorgung und ihre Kosten belasten die deutsche Wirtschaft deutlich“, stellte auch die Bundesbank fest, die Deutschland an der „Schwelle zur Rezession“ sieht. „Insgesamt könnte die Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr deutlich sinken.“

Die Wirtschaft sieht sich heftigem Gegenwind ausgesetzt. Die hohe Inflation von zuletzt 10,0 Prozent nagt an der Kaufkraft der Verbraucher, die deshalb mit Konsumausgaben zögern. In der Industrie klagen noch immer etwa zwei Drittel der Betriebe über Materialmangel bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten, weshalb sie nicht so viel produzieren können wie eigentlich möglich.

Die Exporteure dürften die schwächere Weltkonjunktur zu spüren bekommen. In der Baubranche sorgen steigende Zins- und hohe Materialkosten für viele Stornierungen von Projekten.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im zu Ende gehenden Jahr um 1,4 Prozent wachsen wird. Für 2023 rechnet sie mit einem Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt um 0,4 Prozent. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })