zum Hauptinhalt
Die Zufriedenheit deutscher Arbeitnehmer ist im europäischen Vergleich besonders gering.

© dpa/Uli Deck

Umfrage in 38 europäischen Ländern : Zufriedenheit deutscher Beschäftigter sinkt besonders stark

Die Lebenszufriedenheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland geht einer Umfrage zufolge deutlich zurück. Das Stresslevel hingegen bleibt hoch. 

Stand:

Die Zufriedenheit der Beschäftigten in Deutschland mit ihrem Leben ist einer Studie des Beratungsunternehmens Gallup zufolge „dramatisch“ eingebrochen. Weniger als die Hälfte (45 Prozent) der Befragten sind zufrieden und schauen zuversichtlich in die Zukunft; das ist ein Minus von acht Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Umfrageergebnissen hervorgeht.

Im europäischen Vergleich landet Deutschland damit auf dem 20. Platz. Angeführt wird das Ranking in Europa von Finnland mit 83 Prozent, Dänemark mit 77 Prozent und Island mit 76 Prozent. 

Die Umfrage wurde in 38 europäischen Ländern durchgeführt. In insgesamt 17 Ländern fiel die Beurteilung des eigenen Lebens kritischer aus als im Vorjahr, aber nur in Irland war der Rückgang ebenso deutlich wie in Deutschland.

Stresslevel sinkt nur minimal

Gleichzeitig sank der Anteil der Beschäftigten, die am Arbeitsplatz Stress empfinden. Dieser Wert liege aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Das Stresslevel habe sich mit einem Rückgang um einen Prozentpunkt zwar geringfügig reduziert, liege mit 41 Prozent aber deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 37 Prozent.

„Die Sorge um den Abstieg des Landes ist allgegenwärtig, die Wettbewerbsfähigkeit schwindet und beim Wachstum ist Deutschland Schlusslicht in Europa“, sagte Marco Nink, Forschungsleiter für Europa, den Mittleren Osten und Afrika bei Gallup.

Die Kombination aus gesunkener Zufriedenheit und immer noch hohem Stress könne darauf hindeuten, dass die Befragten zunehmend das Gefühl haben, viele der Faktoren, die ihr Leben bestimmen, nicht selbst beeinflussen zu können, erklärten die Studienautoren.

Burnout-Gefahr bleibt hoch

Auch die Gefahr eines Burnouts sehen demnach weiter viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Während die Zahl vor der Corona-Pandemie bei 26 Prozent lag, gaben zuletzt 37 Prozent an, dass sie in den vergangenen 30 Tagen das Gefühl hatten, aufgrund von Arbeitsstress innerlich ausgebrannt zu sein.

Die Zahlen für Europa zeigen zudem, dass Beschäftigte ohne emotionale Bindung zum Unternehmen deutlich weniger zufrieden und zuversichtlich sind (34 Prozent) als Beschäftige mit einer hohen emotionalen Bindung zum Arbeitsplatz (58 Prozent). „Überall auf der Welt wollen Arbeitnehmende als Menschen und nicht nur als Ressource gesehen werden“, sagte Nink. Doch der Umfrage zufolge hapert es in Europa genau daran.

Im Vergleich mit anderen Weltregionen weist Europa den niedrigsten Grad an hoher emotionaler Mitarbeiterbindung (13 Prozent) auf. Der globale Durchschnitt liegt bei 23 Prozent. In Deutschland liegt der Wert bei 15 Prozent, vor Österreich (10 Prozent) und der Schweiz (9 Prozent).

Für den Gallup-Bericht „State of the Global Workplace 2024“ befragte das Unternehmen zwischen April 2023 und März 2024 mehr als 128.000 Menschen in 145 Ländern, davon mehr als 16.000 in Europa. Die Umfrage wurde telefonisch oder persönlich durchgeführt. (AFP, dpa, Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })