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Der Online-Händler Shein macht nach Ansicht der EU-Kommission nicht genug für den Verbraucherschutz. (Archivbild)

© Monika Skolimowska/dpa

Update

Verstöße gegen Verbraucherschutz?: EU-Kommission nimmt Shein ins Visier

Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung gegen Shein eingeleitet. Es geht um mögliche Verstöße gegen Verbraucherschutzrichtlinien.

Stand:

Die europäischen Verbraucherschutzbehörden gehen wegen sich häufender Beschwerden verschärft gegen den Online-Händler Shein vor.

Die Europäische Kommission in Brüssel kündigte am Mittwoch ein gemeinsames Verfahren der Behörden in den 27 EU-Staaten an. Aus zahlreichen Ländern häufen sich nach Angaben von Kommissionsbeamten die Vorwürfe, Shein halte sich nicht an die europäischen Vorgaben zum Verbraucherschutz.

Eine Sprecherin von Shein betonte, dass der Konzern in regulatorischen Fragen gemeinsam mit den Partnern auf EU- und nationaler Regierungsebene zusammenarbeiten wolle. „Wir begrüßen alle Bemühungen, die das Vertrauen und die Sicherheit europäischer Verbraucher in den Online-Einkauf stärken.“

Shein verkauft vor allem sogenannte Fast Fashion, also billige Kleidung über das Internet. Der Konzern war 2012 in China gegründet worden und sitzt inzwischen in Singapur. Laut Verbraucherschutzverbänden häufen sich Kundenbeschwerden wegen mangelnder Qualität der Artikel oder irreführender Rücksendeangaben.

Brüssel ging auch gegen andere Plattformen vor

Mit einem Auskunftsersuchen hatte die Brüsseler Behörde bereits im Juni 2024 detaillierte Informationen von Shein verlangt. Etwa über das Vorgehen gegen illegale Produkte und Manipulation von Verbrauchern. Die Kommission wollte auch Auskunft darüber, inwiefern die Händler zurückzuverfolgen sind.

Die Kommission hatte bereits eine ähnliche Untersuchung gegen Temu geführt. Damals waren etwa problematische Praktiken wie falsche Rabattaktionen, gefälschte Bewertungen sowie fehlende und irreführende Informationen zu Rechtsansprüchen der Verbraucher festgestellt worden.

„Wir müssen dafür sorgen, dass Waren, die auf unseren Markt gelangen, sicher sind“, erklärte EU-Verbraucherschutzkommissar Michael McGrath. Alle Online-Händler müssten „die Rechte der Verbraucherinnen und Verbraucher achten“. Die Kommission kündigte am Mittwoch zudem verschärfte Kontrollen der Behörden an, um mangelhafte Produkte vom Markt zu nehmen.

Die EU-Kommission brachte zudem Gebühr auf Päckchen von Onlinehändlern ins Spiel. Brüssel will den Mitgliedstaaten und dem Europaparlament nach eigenen Angaben vorschlagen, eine „Bearbeitungsgebühr für Waren des elektronischen Handels zu erheben“, die in individuellen Päckchen importiert werden.

Als Begründung für eine solche Gebühr führt die Kommission „die steigenden Kosten für die Überwachung der Einhaltung der EU-Vorschriften bei Milliarden von Sendungen“ an.

Onlinehändler wie Shein erfreuen sich in Deutschland großer Beliebtheit. Das liegt vor allem an den niedrigen Preisen. Die Portale sind jedoch umstritten. Handelsvertreter, Politiker und Verbraucherschützen kritisieren unter anderem Produktqualität, mangelnde Kontrollen und unfaire Wettbewerbsbedingungen. Die Portale weisen die Vorwürfe zurück. (AFP, dpa)

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