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Bei ihrem Abschiedsbesuch in Frankreich wird Angela Merkel von vielen Schaulustigen begrüßt.

© REUTERS

„Vive Mutti“, rufen die Zuschauer: Merkel und Macron feiern emotionalen Abschied im Burgund

Für Merkel ist Macron der vierte französische Präsident, mit dem sie eng zusammengearbeitet hat. Der bereitete ihr nun einen fast königlichen Abschied.

Es sollte ein sehr persönlicher Abschiedsabend werden. Der Elysée-Palast hatte den Weinort Beaune im Burgund ausgesucht, ein Ort, der für französische Lebensart steht. Die Menge, die die beiden empfing, war fröhlich gestimmt. Ein einzelner Protestrufer wurde von Sicherheitsleuten weggebracht.

Aus einem Haus erklang die Europa-Hymne, Merkel und Macron besuchten einen Buch- und einen Weinladen. In dem im 15. Jahrhundert gegründeten, ehemaligen Krankenhaus von Beaune mit seinen bunten Dachziegeln sahen sie sich den „Saal der Armen“ an, wo früher die Kranken gepflegt wurden - ein passendes Bild zum Abschluss ihrer Zusammenarbeit, die während der Pandemie noch enger geworden war als zuvor.

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Am Abend wollte Macron Merkel mit dem Großen Kreuz der Ehrenlegion auszeichnen, mit dem auch ihre Vorgänger geehrt worden waren. Außerdem sollten sie und Macron in die Ritterschaft der Weinverkoster aufgenommen werden, die im Château du Clos de Vougeot ihren Sitz hat.

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In dem Schloss inmitten von Weinbergen sollten die beiden Ehepaare zu viert zu Abend essen, und zwar traditionell-deftige Gerichte aus der Region: Eier in Rotweinsoße und Rind in Rotweinsoße, zubereitet von einem Sternekoch. Dazu natürlich lokale Weine aus besten Lagen und Jahrgängen.

Merkel wird sich bei ihrem offiziellen Abschiedsbesuch vielleicht an ihren Antrittsbesuch nach ihrer Wahl erinnert haben. Damals begrüßte Jacques Chirac sie mit einem für sie sichtlich ungewohnten Handkuss. Sie könnte auch an Nicolas Sarkozy zurückgedacht haben, der sie an den zappeligen Schauspieler Louis de Funès erinnerte, oder an den gediegenen François Hollande, dem sie nach den Pariser Attentaten 2015 eng zur Seite stand.

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Nach Startschwierigkeiten fanden Merkel und Macron gut zusammen

Nach zwei etwa gleichaltrigen Präsidenten bekam Merkel 2017 einen politischen Partner, der noch nicht mal 40 Jahre alt und hochmotiviert war. Macron musste seine Ungeduld zügeln, als er in seiner Sorbonne-Rede 2017 ein Feuerwerk an Vorschlägen für eine EU-Reform zündete - und dann aus Berlin erstmal kaum eine Antwort kam, weil sich die damaligen Koalitionsverhandlungen in die Länge zogen.

Angela Merkel wird im Burgund gefeiert und bekommt Geschenke.
Angela Merkel wird im Burgund gefeiert und bekommt Geschenke.

© Philippe Desmazes/Pool via REUTERS

Später fanden Merkel und Macron gut zusammen. In Meseberg legten sie 2018 die Grundlage für ein Budget der Eurozone, im Vertrag von Aachen schufen sie eine binationale parlamentarische Versammlung. Als Macron vor zwei Jahren den „Hirntod der Nato“ verkündete, soll ihr allerdings der Kragen geplatzt sein.

Aus französischer Sicht war das Wiederaufbaupaket sicher einer der Höhepunkte der deutsch-französischen Zusammenarbeit während Macrons Amtszeit. Zuvor hatte Frankreich lange vergeblich um die gemeinsame Aufnahme von Schulden in der EU geworben.

In Paris blickt man bereits mit Spannung auf Merkels wahrscheinlichen Nachfolger Olaf Scholz, der im September bereits zum Kennenlernen bei Macron im Elysée-Palast war. Aber vorher könnte Merkel durchaus noch einmal nach Paris kommen, in der kommenden Woche stehen dort ein internationales Friedensforum und eine Libyenkonferenz an. (AFP)

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