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Der 12,8-Millionen-Euro-Mann. VW-Chef Martin Winterkorn. Foto: dpa

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Wirtschaft: Winterkorn verdient am meisten

Volkswagen-Chef hängt BP-Manager ab.

Frankfurt am Main - Martin Winterkorn steht schon wieder ganz oben. Und das, obwohl er 2012 sogar knapp vier Millionen Euro weniger verdient hat als ein Jahre zuvor. Unter den 77 größten an der Börse notierten Unternehmen Europas ist der VW-Chef mit 12,8 Millionen Euro im Jahr dennoch der Spitzenmann. Dahinter rangieren BP-Chef Robert Dudley (12 Millionen) aus Großbritannien vor Carlos Brito (11,8), erster Mann des belgischen Brauereikonzerns Anheuser-Busch, und Severin Schwan (11,5) vom Schweizer Pharmakonzern Roche.

Dies geht aus einer Analyse der Frankfurter Unternehmensberatung hkp hervor. Insgesamt hätten die Gehälter der europäischen Topmanager 2012 stagniert, sagte hkp-Partner Michael H. Kramarsch am Freitag in Frankfurt am Main. Er rechnet angesichts der Debatte um Managergehälter, der stärkeren Mitspracherechte der Aktionäre und höherer Transparenzanforderungen vorerst nicht mehr mit dramatischen Steigerungen.

Damit werde auch der Abstand zu den deutlich besser bezahlten Topmanagern aus den USA nicht geringer. „Die US-Manager bleiben weiter weit an der Spitze, vor allem weil ihnen weiter sehr hohe Aktienpakete zugestanden werden“, sagte Kramarsch. Im Schnitt erhielten die Chefs der 77 größten Konzerne der Euro-Zone, aus der Schweiz, Großbritannien und Schweden 2012 der Studie zufolge 5,695 Millionen Euro. Das waren etwa 40 000 Euro weniger als 2011. In den USA sei es mit im Schnitt 13,2 Millionen Euro doppelt so viel gewesen. Spitzenverdiener jenseits des Atlantiks war 2012 Walt-Disney-Chef Robert Iger mit knapp 28,3 Millionen Euro Gehalt.

In Europa steigt der Anteil von Bonuszahlungen, die sich am langfristigen Firmenerfolg orientieren, weiter. Im Schnitt liegt er Kramarsch zufolge bei 55 Prozent, während kurzfristige Gewinnbeteiligungen nur 20 Prozent ausmachen.

In der Gehaltsrangliste weiter zurückgefallen sind die Chefs europäischer Banken, die vor wenigen Jahren noch an der Spitze standen. Erst auf Platz 15 wird mit Stuart Gulliver von der britischen HSBC mit 7,6 Millionen Euro der erste Banker aufgeführt. Anshu Jain und Jürgen Fitschen, die Ko-Chefs der Deutschen Bank, liegen mit je 4,9 Millionen noch weiter hinten. Allerdings hatten sie ihren Job erst am 1. Juni angetreten. Rechnet man ihr Gehalt auf zwölf Monate hoch, wären es 8,4 Millionen Euro gewesen. Damit wären beide auf Platz zehn gelandet.

13 der 77 untersuchten Konzerne stammen aus Deutschland, es folgen Frankreich und Großbritannien. Zu den überdurchschnittlich bezahlten deutschen Chefs gehörten 2012 der Studie zufolge Dieter Zetsche von Daimler (8,1 Millionen), Peter Löscher von Siemens (7,8), Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe von SAP (je 7), Norbert Reithofer von BMW (6,5) sowie Johannes Teyssen von Eon und Michael Diekmann von der Allianz (je rund 5,8). Bescheidenster Chef der 77 größten börsennotierten europäischen Konzerne war 2012 Jan Hommen vom niederländischen Finanzkonzern ING mit lediglich 1,3 Millionen Euro Salär. Rolf Obertreis

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