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Wirtschaft: Yahoo: Warnung beunruhigt die Börse

Anteilseigner von Yahoo müssen gleich zwei schlechte Nachrichten verdauen: Tim Koogle wird von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender zurücktreten. Gleichzeitig sprach das kalifornische Unternehmen am Mittwoch nach Börsenschluss eine Gewinn- und Umsatzwarnung aus.

Anteilseigner von Yahoo müssen gleich zwei schlechte Nachrichten verdauen: Tim Koogle wird von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender zurücktreten. Gleichzeitig sprach das kalifornische Unternehmen am Mittwoch nach Börsenschluss eine Gewinn- und Umsatzwarnung aus. Die Anleger reagierten am Donnerstag prompt: Der Aktienkurs stürzte um 15 Prozent ab. Stunden vor der Hiobsbotschaft war die Aktie an der Nasdaq vom Handel ausgesetzt worden.

Yahoo, eines der führenden Internet-Portale, gab am späten Mittwochabend bekannt, dass der Umsatz für das erste Quartal 2001 voraussichtlich bei 170 bis 180 Millionen Dollar liegen werde. Das ist weit weniger als die erwarteten 232 Millionen Dollar Umsatz und fünf Cents Gewinn pro Aktie, von denen die Wall Street ausgegangen war. Wann der Führungswechsel stattfinden wird, darüber wurden keine Angaben gemacht. Nur soviel: Koogle werde als Geschäftsführer im Amt bleiben. Gleichzeitig kündigte Yahoo ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 500 Millionen Dollar an. Insider gehen davon aus, dass dies den Aktienkurs stützen soll. Yahoo hatte bereits Anfang des Jahres vor einer schwächer werdenden Konjunktur gewarnt. Zu schaffen machen dem Unternehmen vor allem die rückläufigen Werbeeinnahmen aufgrund der reduzierten Marketingausgaben amerikanischer Unternehmen - vor allem aus der New Economy. Werbeeinnahmen machten bisher den Hauptteil der Umsätze aus. Yahoo ist mit 900 Millionen Seiten und 180 Millionen Nutzern (im Dezember) sozusagen der Blue-Chip unter den Online-Portals.

Die Ablösung Koogles wurde von Analysten in den USA als Zeichen dafür gewertet, dass das Unternehmen in extrem schwieriger Lage sei. An der Nasdaq kursierten sofort Übernahmegerüchte. Als potenzielle Käufer wurden der deutsche Bertelsmann-Konzern und die französische Vivendi-Gruppe genannt. In der jüngsten Zeit zirkulierten zudem Gerüchte über einen Zusammenschluss mit einer anderen Firma in der Größe von Walt Disney oder Viacom, um den Wettbewerb mit Industriegiganten wie AOL-Time Warner und Microsoft besser abzufedern. Dies wurde jedoch von Koogle dementiert. Yahoo wappnete sich darüber hinaus diese Woche mit einem Aktionärsrechteplan gegen eine feindliche Übernahme.

"Ich war sehr überrascht von der Größenordnung des Yahoo-Defizits", sagte Derek Brown, Analyst bei W.R. Hambrecht in San Francisco. Für den Online-Werbemarkt werde das sehr nachteilige Folgen haben. Branchenexperten sagten, sie gingen davon aus, dass etwa die Internet-Firma ExciteAtHome und die auf Technik spezialisierte Website Cnet Networks demnächst ähnliche Probleme haben würden.

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