24-Stunden-Bibliothek für Berlin?: Die Universitäten reagieren verhalten

Eine Universitätsbibliothek, die rund um die Uhr offen steht: Das wünscht sich Schwarz-Rot als Modellprojekt für Berlin. Doch die Berliner Universitäten reagieren verhalten auf die Idee, die die CDU seit Jahren propagiert.

Am skeptischsten ist die Freie Universität. „Der vorgeschlagene Betrag in Höhe von jährlich 300.000 Euro erscheint uns nicht kostendeckend“, antwortet die FU auf Tagesspiegel-Anfrage.

Auch werde es schwierig, qualifizierte Mitarbeitende, geeignete Fach- und Hilfskräfte, für erweiterte Öffnungszeiten zu rekrutieren. „Bereits für die aktuellen späten Öffnungszeiten stellt dies für das Personalmanagement eine Herausforderung dar.“ Die Zentralbibliothek der FU ist aktuell bis 20 Uhr geöffnet, andere FU-Bibliotheken wie die in der Rost- und Holzlaube teilweise länger.

HU und TU sind aufgeschlossen

Die Humboldt-Universität und die Technische Universität, die eine gemeinsame Bibliothek mit der Universität der Künste betreibt, sind grundsätzlich aufgeschlossen, wollen aber erst einmal die genauen Rahmenbedingungen prüfen.

„So ein Projekt wäre ambitioniert, mit viel Arbeit verbunden und benötigt ein gutes umfassendes Konzept“, teilt Martin Lee, Leiter der Universitätsbibliothek der HU, mit. Die Bibliothek sei aber offen für die Idee und wäre „interessiert an einem Gespräch über dieses Modellprojekt“.

Auch die TU interessiert sich für das Modellprojekt. „Hierzu müssten alle Rahmenbedingungen geprüft werden, wie Personalverfügbarkeit, Reinigung und Sicherheit et cetera“, teilt die TU mit. Vor allem interessiert sich die TU für die Nutzung der Bibliothek sonntags, „um Schlüsse für die Gestaltung der künftigen Öffnungszeiten zu ziehen“.

Die gemeinsame Universitätsbibliothek von TU und UdK ist aktuell montags bis samstags bis 24 Uhr geöffnet, sonntags dagegen geschlossen. Das Grimm-Zentrum, die Bibliothek der HU, ist sogar an sieben Tagen in der Woche geöffnet, montags bis freitags bis 24 Uhr, samstags und sonntags bis 22 Uhr.