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Präriewühlmäuse sind streng monogam.

© Nastacia Goodwin

Auch ohne Oxytocin : Präriewühlmäuse haben sich trotzdem lieb

Nagetiere belehren Forschende eines Besseren. Lebenslang stabile Partnerschaften und hingebungsvolle elterliche Fürsorge sind auch ohne einen Botenstoff möglich, der als Liebeshormon bekannt ist.

Der Botenstoff Oxytocin gilt als zentraler Bestandteil der Entwicklung von engen sozialen Beziehungen zwischen Menschen und zwischen Individuen verschiedener Tierarten. In der Fachzeitschrift „Neuron“ berichtet jedoch nun ein Team um die in den USA forschenden Devanand Manoli und Nirao Shah, dass Präriewühlmäuse (Microtus ochrogaster) Beziehungen entwickeln, auch wenn die Oxytocin-vermittelte Signalübertragung ausgeschaltet wurde.

Die Tiere sind lebenslang monogam und ziehen ihren Nachwuchs gemeinsam auf. Unter den Versuchstieren, bei denen mithilfe der CRISPR-Gentechnologie der Signalweg blockiert wurde, bildeten sich genau so stabile Paare wie unter nicht modifizierten Tieren. Im Gegensatz zu entsprechend gentechnisch modifizierten Mäusen zeigten sie auch das volle Verhaltensspektrum elterlicher Fürsorge wie Kuscheln, Säugen und Fellpflege. Allerdings gaben die Weibchen etwas weniger Milch und konnten daher weniger Junge erfolgreich aufziehen.

Die Ergebnisse würden die Hoffnungen dämpfen, sagt das Team, dass der Oxytocin-Signalweg ein Ansatzpunkt für Therapien von sozial eingeschränkten Menschen sein könnte – etwa aufgrund von Autismus oder Schizophrenie. Die Erforschung der bislang kaum für solche Versuche eingesetzten Präriewühlmäuse könnte aber neuartige Erkenntnisse etwa über Angst- und Bindungsmodelle und auch für die grundlegende vergleichende Biologie liefern. (pei)

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