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Milliardenübernahme: Bayer stärkt Geschäft mit Zell- und Gentherapien
Wichtiger Schritt zur Zukunftssicherung: Bayer schluckt die US-Firma AskBio. Deren wichtigste Manager bleiben an Bord.
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Bayer baut sein Geschäft mit Zell- und Gentherapien mit der Milliardenübernahme des US-Unternehmens Asklepios BioPharmaceutical aus. Für den Kauf von AskBio flössen zunächst zwei Milliarden US-Dollar (1,7 Milliarden Euro), wie der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern am Montag in Berlin mitteilte.
Erfolgsabhängig kämen nochmals bis zu zwei Milliarden Dollar hinzu, drei Viertel davon voraussichtlich in den kommenden fünf Jahren. Die Transaktion soll noch 2020 abgeschlossen werden.
„Durch den Kauf macht unser noch junges Zell- und Gentherapiegeschäft einen großen Sprung“, sagte Bayer-Pharmachef Stefan Oelrich. Der Deal ergänzt den Zukauf des US-Biotechfirma Blue Rock Therapeutics aus dem vergangenen Jahr, die sich unter anderem auf neurologische und kardiologische Krankheiten fokussiert. Ein wesentliches Programm zielt dabei auf die Parkinson-Erkrankung, bei der Nervenzellen langsam absterben..
Die im Privatbesitz befindliche AskBio soll als eigenständiges Unternehmen unter dem Dach von Bayer geführt werden, um ihre Unternehmenskultur zu bewahren. Die fünf Hauptinhaber von AskBio, Mitbegründer oder Schlüsselwissenschaftler der Firma, wollen an Bord bleiben.
Das 2001 gegründete Unternehmen aus dem US-Bundesstaat North Carolina hat sich auf Gentherapien auf Basis von harmlosen adeno-assoziierten Viren spezialisiert. Gentherapien zielen darauf ab, Krankheiten zu heilen, indem die fehlende oder defekte Version eines Gens in den Zellen eines Patienten durch ein intaktes Gen ersetzt wird. Diese Therapien zählen derzeit zu den teuersten Arzneien der Welt.
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Mit dem Zukauf unternimmt Bayer einen weiteren Schritt zur dringend benötigten Stärkung seiner Pharma-Pipeline. Dies ist nötig, da die Patente seiner Kassenschlager - des Gerinnungshemmers Xarelto und des Augenmittels Eylea - Mitte des Jahrzehnts auslaufen. Dann drohen durch Konkurrenzprodukte erhebliche Umsatzeinbußen.
Erst im August hatte sich der Konzern ein neues Medikament mit Milliarden-Umsatzpotenzial gesichert, einen Wirkstoff der britischen Biotechfirma Kandy Therapeutics zur Linderung menopausaler Probleme. (dpa/Reuters)
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