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Concholepas concholepas wird bis zu 15 Zentimeter lang, hat einen großen Fuß und ein robustes Gehäuse.

© CRISTIAN SEPULVEDA

Bedrohte Art: Chilenische Stachelschnecke ist internationales Weichtier des Jahres

Während die große, fleischfressende Meeresschnecke als Delikatesse gehandelt wird, sind ihre genomischen Informationen für die pharmazeutische Forschung interessant.

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Die chilenische Stachelschnecke ist zum „Internationalen Weichtier des Jahres 2023“ gekürt worden. Die große, fleischfressende Meeresschnecke erhielt bei einer öffentlichen Onlineabstimmung die meisten Stimmen und setzte sich damit gegen vier andere Weichtierarten durch, wie das zum Senckenberg-Forschungsinstitut gehörende Loewe-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) in Frankfurt am Main am Donnerstag mitteilte.

Die chilenische Stachelschnecke mit dem lateinischen Namen Concholepas concholepas zählt zu den Felsenschnecken und ist im südöstlichen Pazifik vor den Küsten Chiles und Perus beheimatet. Als Fleischfresser nimmt sie die Rolle einer Schlüsselart ein, die das Vorkommen anderer Arten kontrolliert.

Bestände sind gefährdet

Die Bestände der in ihrer Heimat als „Loco“ – das ist ein Lehnwort des indigenen Mapuche-Volks in Chile – bezeichneten Meeresschnecke sind aufgrund starker Überfischung allerdings gefährdet. Denn die bis zu 15 Zentimeter lange Felsenschnecke mit großem Fuß und robustem Gehäuse wird weltweit als Delikatesse gehandelt. Auch verschmutze Küstengebiete bedrohen die Art.

15
Zentimeter groß kann die Felsenschnecke werden

Als Gewinner des Wettbewerbs erhält die Meeresschnecke eine vollständige Sequenzierung ihres Genoms durch das TBG. Die Entschlüsselung ihres Erbguts könnte laut Senckenberg Gesellschaft bei der Entwicklung von Immuntherapien gegen bestimmte Krebsarten helfen, aber auch Hinweise auf wirksame Maßnahmen zum Schutz von wirbellosen Meerestieren vor Umweltverschmutzung und -ausbeutung liefern.

Neben der chilenischen Stachelschnecke, die mit 42 Prozent die Abstimmung gewann, standen in diesem Jahr eine weitere Meeresschnecke, eine Tiefseeauster und zwei Nacktschneckenarten zur Wahl.

Wissenschaftler aus aller Welt trafen unter den insgesamt rund 85.000 Weichtierarten zunächst eine Vorauswahl und reichten Nominierungen bei den Organisatoren des Wettbewerbs ein. Viele Voraussetzungen müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht erfüllen: Sie müssen einen Kopf haben, einen „Fuß“ – also einen starken Muskel zur Fortbewegung – und einen Sack für die Eingeweide.

Mit dem internationalen Molluskenwettbewerb wollen die Wissenschaftler die große Artenvielfalt der Weichtiere bekannter machen und für ihren Schutz sensibilisieren. Im vergangenen Jahr hatte die farbenfrohe, vom Aussterben bedrohte Kubanische Landschnecke den Titel geholt. 2021 wurde die Oktopusart Großer Argonaut zum Weichtier des Jahres gekürt. Ins Leben gerufen wurde der Wettbewerb erst 2020. (AFP)

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