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Ein Anatomie-Kurs an der Charité (Archivbild).

© Kitty Kleist-Heinrich

Diskussion ums Staatsexamen: Berlin stellt Medizin-Studierenden Prüfung frei

In Berlin wird Medizin-Studierenden freigestellt, ob sie jetzt das Staatsexamen ablegen. Freiwillige können direkt ins Praktische Jahr wechseln - müssen die Prüfung aber nachholen.

Nach Sachsen und Sachsen-Anhalt stellt auch Berlin Medizinstudenten frei, ob sie ihre ursprünglich für Mitte April geplanten Staatsexamen ablegen oder nicht.

Eine entsprechende Regelung verabredeten die SPD-geführten Senatsverwaltungen für Bildung und Wissenschaft am Freitag, wie der Tagesspiegel aus Koalitionskreisen erfuhr. Offiziell solle das sogenannte „Optionsmodell“ zeitnah vorgestellt werden, hieß es weiter.

Die Regelung sieht vor, dass vor dem Examen stehende Medizinstudenten wählen können: Entweder, sie legen wie geplant ihr Staatsexamen ab und gehen danach in das Praktische Jahr (PJ), oder sie verzichten zum jetzigen Zeitpunkt auf das Examen und holen die Prüfung nach dem PJ nach.

Studierende warnen vor dem "Hammerexamen"

So soll erstens das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus vermindert und zweitens eine Verlängerung der Studienzeit verhindert werden.

Studentenvertretungen wiederum sehen die Regelung kritisch und warnen vor einem „Hammerexamen“. Falle die Prüfung jetzt aus, müssten die Studenten direkt im Anschluss an das PJ zwei Examen ablegen. Diese neben der Arbeit adäquat vorzubereiten, sei so gut wie unmöglich.

Kritik an Ungewissheit für Prüflinge

Am Donnerstag hatte sich die Fachschaftsinitiative „Medizin Berlin“ in einem Offenen Brief an die Senatsverwaltungen gerichtet und gefordert, den Studierenden die Doppelbelastung direkt im Anschluss an das PJ zu ersparen.

Auf der anderen Seite sollte „in Einzelfällen, in denen die Studierenden sich aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht in der Lage sähen, den Termin wahrzunehmen“, eine Option geschaffen werden.

Sie kritisierten auch, dass sich Studierende „mitten in der Lernphase schon seit mehreren Wochen“ in Ungewissheit darüber befänden, ob ihre Prüfung tatsächlich stattfinden wird und baten „dringendst darum, möglichst zügig zu entscheiden“.

Auch die Charité forderte eine Entscheidung

Dieser Forderung kamen die beteiligten Senatsverwaltungen nun nach und erfüllten damit unter anderem eine Forderung des Prodekanats für Studium und Lehre an der Charité.

In einer am Donnerstagabend versandten Mail des Gremiums an die Studierenden hieß es: „Wir verstehen sehr gut, dass die Anwärter auf die M2 Prüfung sehr dringlich auf eine Entscheidung warten. Leider liegt diese nicht in unseren Händen.“

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