zum Hauptinhalt
Schön, aber schädlich: Berlin gibt in der Nacht eine Menge Licht in die Nacht ab.

© IMAGO/Dirk Sattler

Citizen Science: Kunstlicht zählen und der Wissenschaft helfen

Die Bürger sind wieder gefragt, die Lichter in ihrer Straße und in Gewerbegebieten zu zählen. Das Projekt „Nachtlichter“ will nun auch die Veränderungen innerhalb einer Nacht messen.

Stand:

Überall in der Stadt geben Fenster, Werbeschilder und Straßenlaternen Licht in die Nacht ab und verschmutzen so den Himmel. Die Strahlung irritiert Insekten und andere Tiere und am Nachthimmel sind viel weniger Sterne zu sehen.

Doch wie viel Licht genau in die Umwelt gelangt, lässt sich auch auf Satellitenbildern nicht erkennen. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam sucht daher zusammen mit der Ruhr-Uni Bochum Freiwillige, die im September und Oktober 2023 Lichtquellen in ihrer Straße und in Gewerbegebieten zählen und kartieren. Zur Datenerhebung dient die App „Nachtlichter“. Video-Tutorials führen Schritt für Schritt durch die Bedienung.

Eine ähnliche Aktion 2021 half dabei, den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Lichter am Boden und der von Satelliten gemessenen Helligkeit zu verstehen. Damals hatten 200 Citizen Scientists weltweit in 4500 Erhebungen fast eine Viertelmillion künstlicher Lichtquellen erfasst.

Wie verändert sich die Beleuchtung innerhalb einer Nacht?

„Was wir noch nicht wissen, ist, welche Lichter sich wann ausschalten“, sagt GFZ-Forscher Christopher Kyba. Im Rahmen der diesjährigen Kampagne „Zeit für die Nacht“ steht daher die Veränderung der Beleuchtung im Mittelpunkt. Um diese zu untersuchen, zählen die Teilnehmenden die Lichter zu zwei oder mehr Zeitpunkten, zwischen denen mindestens eine Stunde liegen sollte.

Teilnehmende zählen also dieses Mal die Lichter in den Straßen, in denen sie wohnen und auch dort, wo Gewerbebetriebe angesiedelt sind. Die Citizen Scientists gehen dazu langsam von einer Straßenecke zur nächsten und zählen mit der Nachtlichter-App die Anzahl und Art der Lichter, die sie sehen. Später wiederholen sie den Vorgang.

Dieses Mal möchte das Projektteam auch erheben, wie viele Menschen während der Zählung auf der Straße aufhalten. Diese Daten könnten Städten und Unternehmen dazu dienen, ihre Beleuchtung effizienter zu nutzen: Wenn niemand da ist, kann man das Licht auch einfach abschalten. Der Natur würde das guttun.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })