
© Thomas Kienzle/AFP
Deutsches Vakzin enttäuscht: Curevac-Impfstoff weist nur 48-prozentige Wirksamkeit auf
Bereits in den Zwischenauswertungen schnitt das Präparat aus Tübingen nicht gut ab. Jetzt ist klar: Die Mittel der Konkurrenz schützen besser vor Corona.
Stand:
Der Impfstoff des deutschen Pharmaunternehmens Curevac weist den abschließenden Auswertungen zufolge nur eine geringe Wirksamkeit auf. Das Vakzin zeige "in allen Altersgruppen über 15 Virusvarianten hinweg" insgesamt eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen Covid-19-Erkrankungen jeglichen Schweregrades, teilte das Tübinger Unternehmen am späten Mittwochabend mit.
Eine signifikante Schutzwirkung gegen eine Corona-Infektion sei bei Studienteilnehmern im Alter von 18 bis 60 Jahren mit 53 Prozent festgestellt worden. In dieser Altersgruppe schütze das Vakzin mit einer Wirksamkeit von 77 Prozent gegen einen moderaten und schweren Krankheitsverlauf und biete eine hundertprozentige Schutzwirkung vor einem Krankenhausaufenthalt oder einem tödlichen Verlauf der Infektion.
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Vor zwei Wochen hatte Curevac die Wirksamkeit seines Impfstoffkandidaten CVnCoV auf Grundlage von vorläufigen Auswertungen der sogenannten Phase 2b/3-Studie auf 47 Prozent beziffert.
"In dieser finalen Analyse hat sich gezeigt, dass CVnCoV einen wertvollen Beitrag für die öffentliche Gesundheit leisten kann, wenn Studienteilnehmer zwischen 18 und 60 Jahren vollständig vor einem Krankenhausaufenthalt oder Tod sowie mit einer Wirksamkeit von 77 Prozent vor einem moderaten und schweren Krankheitsverlauf geschützt werden", erklärte der Curevac-Vorstandsvorsitzende Franz-Werner Haas am Mittwoch. Er hatte allerdings selbst vor kurzem gesagt, dass CureVac für einen Zulassungsantrag eine Wirksamkeit von 50 Prozent erreichen müsse.
Curevac setzt wie das Mainzer Unternehmen Biontech auf einen modernen mRNA-Impfstoff. Das Mittel der Tübinger galt lange als höchst vielversprechend. Noch im April hatte das Unternehmen angegeben, auf eine Zulassung durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) im Mai zu hoffen. Die Bundesregierung plante daraufhin bereits für das zweite Quartal 2021 die ersten Impfungen mit dem Curevac-Vakzin ein. Inzwischen ist der Impfstoff aber nicht mehr für die laufende Impfkampagne eingeplant.
In der finalen Analyse wurden insgesamt 228 Covid-19-Fälle untersucht, davon 83 in der Impfstoffgruppe. In der Altersgruppe von 18 bis 60 Jahren reichte die variantenabhängige Wirksamkeit von rund 42 bis hin zu 67 Prozent. 15 Virusvarianten seien in der Auswertung beobachtet worden, der ursprüngliche Virusstamm sei dagegen kaum noch vorgekommen. Insgesamt nahmen an der Studie rund 40.000 Probanden in zehn Ländern in Lateinamerika und Europa teil. (dpa, Reuters)
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