
© Charles Krupa/AP/dpa
Trump will Bundesmittel streichen: Proteste in Harvard gegen drastische Kürzungen
Der Streit zwischen Trump und Harvard spitzt sich weiter zu. Auch, weil sich die Elite-Uni anders als andere Hochschulen gegen die US-Regierung wehrt. Trump will nun noch einen Schritt weitergehen.
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In Harvard haben zahlreiche Studenten gegen Pläne der Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Streichung aller verbleibenden Bundesmittel für die Eliteuniversität protestiert. Hunderte Studenten versammelten sich am Dienstag auf dem Campusgelände, um zudem ihre ausländischen Kommilitonen zu unterstützen. „Trump = Verräter“, war auf einem der Protestplakate zu lesen, während die Demonstrierenden mit Blick auf das Aufnahme-Verbot für ausländische Studierende skandierten: „Wer heute ins Seminar gehört, soll bleiben.“
Die Protestteilnehmerin Alice Goyer sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie sehe es als ihre Verantwortung an, sich für ihre „internationalen Freunde und Kommilitonen, Professoren und Forscher“ einzusetzen. Sie alle seien „in Gefahr und davon bedroht, abgeschoben zu werden - oder sie haben die Möglichkeit, an eine andere Universität zu wechseln“.
Der Hintergrund: Ein hochrangiger US-Beamter hatte am Dienstag gesagt, die Regierung werde alle Bundesbehörden zur Kündigung bestehender Verträge mit Harvard aufrufen. US-Medien zufolge könnten damit Bundesmittel im Wert von 100 Millionen US-Dollar (rund 88 Millionen Euro) wegfallen.
Trump hatte am Montag auf seiner Onlineplattform Truth Social geschrieben, er wolle der Hochschule insgesamt drei Milliarden Dollar (gut 2,6 Milliarden Euro) wegnehmen und diese an „Handelsschulen im ganzen Land“ verteilen. Bisher hatte seine Regierung Harvard bereits mehrjährige Bundeszuschüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) gestrichen. Harvard gilt als eine der reichsten Universitäten weltweit, ihr Vermögen wird auf rund 53 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es speist sich nach Angaben der Hochschule vor allem aus Spenden.
Die Trump-Regierung hatte mehrere Universitäten, denen sie eine linksliberale Ausrichtung vorwirft, mit finanziellem Druck an die Leine genommen, um etwa Diversitätsprogramme zu stoppen. Sie wirft den Universitäten außerdem vor, zu wenig gegen die Bekämpfung von Antisemitismus zu tun. Sie begründet dies mit propalästinensischen Protesten an US-Universitäten, die zwar nicht mehr so groß wie zu Beginn des Gaza-Kriegs ausfallen, aber weiterhin andauern. Hochschulen wie Harvard wird vorgeworfen, antisemitische Vorfälle auf dem Campus zu dulden.
Harvard wehrt sich gegen Trumps Vorgehen
Anders als andere Hochschulen widersetzt sich Harvard den weitreichenden Forderungen der US-Regierung – etwa zu Zulassungsverfahren, Verhaltensregeln und Personalentscheidungen. Trumps Regierung strich der Universität daraufhin Zuschüsse in Milliardenhöhe. Außerdem ordnete sie vergangene Woche an, dass Harvard künftig keine neuen Studierenden aus dem Ausland mehr aufnehmen dürfe. Bereits eingeschriebene Ausländer müssten an andere Hochschulen wechseln – sonst verlören sie ihren Aufenthaltsstatus in den USA.
Harvard wehrt sich juristisch gegen das Vorgehen Trumps – und konnte einen ersten Erfolg erzielen. Eine Richterin stoppte am Freitag per einstweiliger Verfügung den Zulassungsstopp für ausländische Studierende. Das letzte Wort dürfte in diesem Rechtsstreit allerdings noch nicht gesprochen sein. (dpa)
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