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Kanadische Schüler bei einer Tour über den Campus der Harvard-Universität.

© Reuters/Faith Ninivaggi

Nach Trumps Erlass gegen ausländische Studierende: Bundesregierung bietet Harvard „Exil-Campus“ in Deutschland an

Die US-Regierung will der Eliteuniversität Harvard die Aufnahme von Studierenden aus dem Ausland verbieten. Kulturstaatsminister Weimer schlägt der Uni einen Standort in Deutschland vor.

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Als Reaktion auf die Entscheidung der US-Regierung unter Donald Trump, der Harvard-Universität die Aufnahme ausländischer Studierender zu untersagen, hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer der renommierten US-Eliteuniversität die Gründung einer Außenstelle in Deutschland vorgeschlagen.

„Ich schlage der Harvard University vor, in Deutschland einen eigenen Exil-Campus zu gründen“, sagte Weimer der Nachrichtenagentur Bloomberg. Deutschland stehe für Kunst- und Pressefreiheit, für Studienqualität und Offenheit, Diskurs und Diversität.

Studenten von Harvard und anderen amerikanischen Universitäten sind in Deutschland sehr willkommen“, sagte Weimer.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer.

© dpa/Michael Kappeler

Das US-Heimatschutzministerium hatte am Donnerstag angekündigt, Harvard aus dem Studierenden- und Gastwissenschaftlerprogramm auszuschließen. Ausländische Studierende dürften demnach künftig nicht mehr an der Universität nahe Boston eingeschrieben sein. Bereits immatrikulierte internationale Studierende müssten das Studienprogramm wechseln oder ihren Aufenthaltsstatus verlieren.

Kulturstaatsminister Weimer sprach von einem „schweren Schlag“. Der uneingeschränkte internationale Austausch sei ein Wesenskern der Kunstfreiheit und des wissenschaftlichen Fortschritts, sagte er. Deutschland wolle sich dem entgegenstellen und ein Zeichen der Offenheit setzen.

Inzwischen hat eine US-Bundesrichterin das Verbot per einstweiliger Verfügung aufgehoben, nachdem Harvard Klage eingereicht hatte. Ob die Trump-Administration der gerichtlichen Anordnung Folge leisten wird, ist bislang unklar.

Die in Harvard lehrende Historikerin Alison Frank Johnson äußerte im Deutschlandfunk die Sorge, die US-Regierung ziele mit ihren Maßnahmen auf die unabhängige Wissenschaft im Land. Ohne internationale Studierende und Wissenschaftler könne Harvard nicht fortbestehen. Die Vorwürfe gegen ausländische Studierende seien „Unsinn“. Auch jüdische Studierende seien sicher.

Offiziell begründet Washington das Vorgehen mit einer angeblich ideologischen Schieflage auf dem Campus sowie mit Antisemitismusvorwürfen. Hintergrund sind vor allem propalästinensische Demonstrationen, die seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 auch in Harvard und an anderen Universitäten wie Columbia in New York stattfanden.

Die chinesische Regierung sprach in einer ersten Reaktion von einer „Politisierung“ des internationalen Wissenschaftsaustauschs. Der Schritt werde dem Ansehen der USA schaden, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking.

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