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Kopf eines T. rex-Skeletts

© dpa

T. rex im Naturkundemuseum: Die drei Köpfe des T. rex

Eigentlich haben Dinos nur einen Schädel. Tristan, Star des Naturkundemuseums, hat mehrere: das Original, größtenteils nicht verwendete 3-D-Kopien und einen Abguss der Museumsexperten.

Für das Berliner Naturkundemuseum ist der Höhepunkt dieses Jahres der Einzug von „Tristan Otto“, dem vollständigsten Fossil eines Tyrannosaurus rex. Was ohne Zweifel eine Hals-über-Kopf-Aktion war. Denn innerhalb von elf Monaten die rund 170 fragilen Fossilienteile aus den USA nach Berlin zu schaffen, zu begutachten, Forschungsprojekte einzuleiten und eine komplette Ausstellung auf die Beine zu stellen – das habe es noch nie gegeben, betonte Museumsdirektor Johannes Vogel bei der feierlichen Eröffnungsfeier Anfang Dezember.

Der T. rex-Besitzer machte Zeitdruck

Laut Vereinbarung mit dem Eigentümer des Dinos, dem Investmentbanker Niels Nielsen, sollte das Fossil noch 2015 aufgebaut im Museum stehen – am besten zum sechsten Geburtstag seines Sohnes gleichen Namens, Tristan.

In all der Hektik litt dann wohl die Kommunikation zwischen dem Museum und zahlreichen Berliner Forschern, mit denen es zusammenarbeitet. Wie zum Beispiel mit dem 3-D-Druck-Labor von Hartmut Schwandt vom Institut für Mathematik der Technischen Universität Berlin.

Computer-Simulation des T. rex mit blau eingezeichnetem Schädel.
Ein Original, zwei Kopien. Die von der TU erstellten 3-D-Drucke werden vom Museum nicht gezeigt.

© TU Berlin

Freudig hatte sein Team die Aufgabe übernommen, die 47 Schädelknochen von Tristan anhand von digitalisierten Aufnahmen dreidimensional nachzudrucken, um sie anstelle der Originale in der Ausstellung zu verwenden. Schwandt stellte sogar andere Projekte zurück, um rechtzeitig fertig zu werden.

Nur zwei gedruckte Schädelknochen wurden verwendet

Entsprechend überrascht reagierte der Forscher, als er nach der Eröffnung erfuhr, dass die mühsam gedruckten Teile gar nicht in der Ausstellung verwendet wurden. Da kurz vor der Eröffnung noch nicht alle Teile gedruckt gewesen seien, habe das Museum zusätzlich Abgüsse von den Originalknochen erstellt, sagte Uwe Moldrzyk, Kopf des Tristan-Teams im Naturkundemuseum, dem Tagesspiegel. An dem Schädel an Tristans Skelett seien nun weit über die Hälfte der Einzelteile Abgüsse der Originalknochen.

Originalschädel des T. rex.
In einer Vitrine liegt der Originalschädel des T. rex - griffbereit für die Forscher am Naturkundemuseum.

© REUTERS

Lediglich im Inneren des Kopfes seien zwei im 3-D-Druck erstellte Kopien verwendet worden, heißt es. Das Berliner Museum hat nun also den einzigen Dino mit drei Köpfen: die originalen Schädelfossilien im separaten Schaukasten (und damit griffbereit für die Forscher), einen täuschend echten Gipsabdruck in vier Meter Höhe auf dem Hals des Originalskeletts und einige wenige gedruckte Schädelteile der TU.

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels hieß es irrtümlich, es seien Abgüsse der 3-D-Drucke verwendet worden; tatsächlich wurden neben Abgüssen der originalen Schädelknochen zwei gedruckte Teile verwendet. Wir haben diesen Fehler korrigiert.

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