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Im Scheibenhochhaus der TU Berlin an der Straße des 17. Juli darf nicht mehr gearbeitet werden.

© dpa/Anne Pollmann

Die nächste Sperrung an der TU Berlin: Hochhausteil des Hauptgebäudes darf nicht mehr genutzt werden

Die Behörden stellten Mängel am Brandschutz an der Technischen Universität Berlin fest. Nun darf der große Neubauteil des bekannten TU-Hauptgebäudes nicht mehr genutzt werden.

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An der Technischen Universität (TU) Berlin gibt wieder einmal die Bausubstanz nach. Wie nun bekannt wurde, haben die Behörden weite Teile des Hauptgebäudes an der Straße des 17. Juni gesperrt.

„Im Grundsatz“ dürfe der Hochhausteil des Gebäudes seit vergangenem Freitag nicht mehr genutzt werden, schreibt eine Sprecherin der TU auf Anfrage des Tagesspiegels. Das hätten die Bauaufsicht des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf und die Berliner Feuerwehr nach einer Begehung festgelegt.

Der Grund für diese Sperrung sei, dass die Notstromversorgung nicht wie vorgeschrieben funktioniert, heißt es. Somit handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme: „Die Anordnung ist eine vorsorgliche Maßnahme des Brandschutzes, um auch jede theoretische Gefahr auszuschließen.“ 

Kritische Systeme müssen auch bei Stromausfall funktionieren

Denn sollte es zu einem „Ernstfall“ kommen, sei nicht sichergestellt, dass Brandmelder, Sicherheitsbeleuchtung und die Löschwasserversorgung funktionieren, zählt die Sprecherin auf. Dieser Zustand solle auf unbestimmte Zeit andauern, hieß es von der Pressestelle.

Die Brandschutznormen sehen für Häuser über 22 Metern eine Notstromversorgung zwingend vor. Sicherheitstechnische Anlagen sollen auch bei einem Stromausfall funktionsfähig bleiben. In der Regel sind dies dieselbetriebene Aggregate, die die kritischen Systeme über eigene Stromkreise versorgen.

Das Scheibenhochhaus in Charlottenburg ist das Gesicht der Hochschule: Der zehngeschossige, aluminiumverkleidete Bau wurde im Jahr 1965 direkt vor das historische Hauptgebäude aus dem 19. Jahrhundert gesetzt. Dieser Altbauteil – im Krieg stark zerstört und teilweise wiederaufgebaut – sei von den Problemen mit der Notstromversorgung allerdings nicht betroffen, hier seien alle Räume normal nutzbar, so die Sprecherin.

Die Bausubstanz kommt in die Jahre

Einige weitere TU-Gebäude aus den Sechzigern sind in die Jahre gekommen, inzwischen marode und müssen saniert werden. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu größeren Pannen. So gab es 2023 im Chemie-Haus einen Rohrbruch, infolgedessen stürzte eine Decke in einem Seminarraum ab. Wenig später platzte im Physikgebäude ein Regenrohr. Im sanierten Mathe-Gebäude hatten Unbekannte Abflüsse verstopft, Wasserhähne aufgedreht und weite Teile des Hauses unter Wasser gesetzt.

Zuletzt gab es 2024 im Telefunken-Turm am Ernst-Reuter-Platz einen massiven Wasserschaden, weshalb er auf unbestimmte Zeit geschlossen wurde und unter anderem die Fachgebiete für Elektrotechnik und Informatik ausziehen mussten. Im 14. Stock des Hauses war ein Rohr der Sprinkleranlage zu Bruch gegangen und überschwemmte Büros, Seminarräume und technische Betriebsräume.

Wann der Turm wieder nutzbar ist, konnte die TU nicht sagen. Bisher werde die Sanierung „planerisch vorbereitet“. Auch wie hoch die Kosten dafür seien, stehe bisher nicht fest.

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