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Ein Zimmer in Berlin: Zukünftig mit Airbnb-Coupons leichter zu finden.

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Ferienwohnung statt WG?: Technische Universität vergibt Airbnb-Coupons an Erstsemester aus dem Ausland

Um internationalen Studierenden den Start in Berlin zu erleichtern, kooperiert die TU Berlin mit Airbnb. Rund 200 Erstsemester erhalten Coupons, mit der sie ein über die Plattform angebotenes Zimmer buchen können.

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Die Technische Universität (TU) Berlin bietet mit der Ferienwohnungs-Plattform Airbnb 200 Studierenden aus dem Ausland, die sich zum Wintersemester neu immatrikuliert haben, ein „Wohnstipendium“ an. Sie bekämen über die TU einen Coupon im Wert von 1580 Euro, mit der sie sich ein Zimmer auf der Plattform bezahlen könnten, gab die TU zum Semesterstart bekannt.

„Die Kooperation soll internationalen Talenten den Start in Berlin erleichtern, die Wohnungssuche in den ersten Wochen unterstützen und den Wissenschaftsstandort Berlin stärken“, heißt es weiter. Es sei das erste Mal, dass die Uni auf diese Weise mit Airbnb kooperiert. 

In einer kürzlich veröffentlichten Online-Umfrage des Studierendenwerks gaben 40 Prozent der Studis an, länger als ein Semester in Berlin nach einer Wohnung zu suchen.

Die Coupons seien an die TU-Email-Adressen von Neu-Immatrikulierten verschickt worden, die zuvor an einer Hochschule im Ausland eingeschrieben waren oder eine ausländische Hochschulzugangsberechtigung besitzen, teilte eine TU-Sprecherin dem Tagesspiegel mit. Damit solle das Ankommen in Berlin erleichtert werden, „weil diese Gruppe es auf dem angespannten Wohnungsmarkt besonders schwer hat.“

Wegen der steigenden Mietpreise und dem Wohnungsmangel in der Hauptstadt zahlen Studierende in keinem anderen Bundesland so viel fürs Wohnen wie in der Hauptstadt: Mit 650 Euro im Monat liegt Berlin laut dem Moses-Mendelssohn-Institut bei den Durchschnittskosten vor Hamburg und Bayern. Experten warnen wegen der steigenden Wohn- und Lebenshaltungskosten vor einer zunehmenden sozialen Selektion im Hochschulbereich. Wer nicht auf Unterstützung wohlhabender Eltern zählen kann, könnte sich womöglich gegen ein Studium entscheiden.

Auch mit dem Bafög kommt man nicht weit: Die Wohnkostenpauschale beträgt derzeit 380 Euro. In Potsdam ist die Wohnsituation mit 500 Euro für ein WG-Zimmer ebenfalls angespannt.

Das Studierendenwerk Berlin bietet 9200 im Schnitt günstigere Plätze in seinen Wohnheimen an. Die Finanzlage des Werks ist jedoch selbst eng, Neubauten kann es sich nicht leisten, auch Sanierungen stocken. Derzeit sind 4000 Personen auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz. Etwa 200.000 Menschen studieren in Berlin.

Allen rund 200 internationalen Studis, die sich auf das „Wohnstipendium“ von Airbnb gemeldet hätten, sei einen Coupon zugeteilt worden, sagte die TU-Sprecherin dem Tagesspiegel. Airbnb spende die Summe für die Aktion, insgesamt 300.000 Euro, direkt an die Studis, die TU sei nur die Vermittlerin.

Insgesamt studieren knapp 900 „Internationals“ im ersten Bachelor-Fachsemester an der TU.

Bei 6700 Studierenden, die zum Wintersemester an der TU gestartet sind, ist mit den 200 Airbnb-Coupons nur einem Bruchteil geholfen. Und auch nur für kurze Zeit: Die auf der Plattform für den Zeitraum November angezeigten Zimmer kosten im Mittel 1700 bis 2000 Euro im Monat.

Die Plattform steht in Metropolen in der Kritik, durch die Vermehrung privat betriebener Ferienwohnung die Mietpreise in die Höhe zu treiben und dem regulären Markt den dringend benötigten Wohnraum zu entziehen. Dadurch würden zum Beispiel Anwohner und Gewerbe aus historischen Zentren verdrängt, sagen Kritiker.

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