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Von der Wissenschaft in die Wirtschaft: dabei helfen Gründerzentren.

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Förderung von Uni-Gründerzentren endet: Künftig mehr Konkurrenz um Startup-Gelder?

Ein vom Bund finanziertes Förderprogramm für Gründerzentren an Unis läuft 2024 aus. Ersetzt werden soll es von einem kleineren Programm, das nicht für alle reicht. Was bedeutet das für Berliner Hochschulen?

Von Clara Dünkler

Eine App, um den Roadtrip an persönliche Vorlieben anzupassen oder ein KI-System, das Hautkrankheiten erkennen hilft und gleich eine Behandlung empfiehlt: Das sind nur zwei von zahlreichen Ideen, die an Berliner Universitäten entstanden sind und in eine Unternehmensgründung mündeten. Unterstützt werden Forschende und Studierende mit solchen Projekten von den Gründerzentren der Berlin University Alliance (BUA).

Parallel zur Gründung des Verbunds schlossen sich die drei Universitäten und mit der Charité 2019 zum Netzwerk Science&Startups zusammen. Gelingt es, Innovationen aus der Forschung auf den Markt zu bringen, gewinnt schließlich auch der Ruf des Hochschul- und Wirtschaftsstandorts Berlin. Die verschiedenen Gründerzentren der Unis selbst sind durch Bundes- und Ländergelder finanziert. Ein wichtiges Förderprogramm für solche Strukturen, von denen auch die Gründungshubs Berliner Hochschulen zehren, läuft nun aber 2024 aus: das Programm Exist-Potenziale vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Grund zur Sorge?

Ja, sagte Imke Rajamani, Geschäftsführerin bei der Wissenschaftsagentur Falling Walls, die jährlich ein Festival für Forschende aus der ganzen Welt veranstaltet und dabei den Austausch mit der Wirtschaft unterstützt. Bis jetzt sei die Strukturförderung immer wieder verlängert worden. Dass es 2024 vorbei sei, damit hätte kaum jemand gerechnet.

Die Verantwortung bleibt ungeklärt

Wie die Finanzierung von Gründerzentren, etwa für Infrastruktur- und Personalkosten, garantiert werden soll, ist bisher ungeklärt. Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, befinden sich Bund und Länder bereits in Gesprächen, wie eine langfristige Unterstützung aussehen könnte. Das Problem sei aber, so Rajamani: Die Zuständigkeit ist nicht geklärt. „Der Bund sagt, es ist Ländersache, die Länder wussten noch gar nichts und die Hochschulen wollen auch nicht so richtig die Verantwortung übernehmen.“

Rajamani fürchtet, ohne das Potenziale-Programm müssten die Zentren Stellen abbauen. Zwar verweist das BMWK darauf, dass andere Startup-Förderungen bis 2027 weiterliefen: das Exist-Gründerstipendium, das sich Studierende richtet, das der Exist-Forschungstransfer für Wissenschaftler:innen mit Projekten, die vor der finalen Firmengründung noch aufwendiger Forschung bedürfen. Das sei zwar gut, sagt Rajamani, betont aber: Die Förderung von Strukturen wie Gründerzentren sei dafür wesentlich, dass Ausgründungen auch gelingen. Wegen der oft nicht geringen Bürokratie, die beim Start der eigenen Firma anfalle, bräuchte es solche Anlaufstellen für Studierende wie Wissenschaftler:innen. „So einen Antrag auf Fördergelder auszufüllen, ist alles andere als einfach.“

Förderung künftig nur für Spitzenforschung

Im Jahr 2019 bezogen die FU Berlin und die Humboldt-Universität je rund 88.000 Euro aus der auslaufenden Strukturförderung, die TU Berlin 70.000 Euro, wie aus der Antwort auf eine kleine Anfrage an den Bundestag hervorgeht. Bei der Charité waren es circa 22.500 Euro.

Thomas Wagner, der den Startupservice an der HU leitet, sieht dem Ende des Fördertopfs Exist-Potenziale gelassener entgegen. Auch, weil das BMWK eine neue Förderlinie ausgerufen hat: Das Programm „Startup Factory“ soll regionale Spitzenforschung an ausgewählten Standorte fördern. „Ich sehe da großes Potenzial für unser Netzwerk“, sagt Wagner. Er sieht Berlin als starken Startup-Standort und sorgt sich daher weniger darum, dass Beratung wegbrechen könnte.

Auch Rajamani findet die neue vom Bund geplante Förderlinie gut. Sie verweist aber darauf, dass bei den künftigen Startup Factories höchstens zehn Projekte bundesweit ausgewählt werden. Der Wettbewerb um die Bundesmittel für Gründerzentren dürfte also auch in Berlin kompetitiver werden.

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