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Der Vulkan Ätna auf Sizilien ist am Montag ausgebrochen und stieß eine große Wolke aus Asche, Gas und Gestein aus.

© dpa/Giuseppe Distefano

Update

Heftiger Ausbruch des Ätna auf Sizilien: „Ein außergewöhnliches Ereignis“

Der Vulkan Ätna stieß am Montag eine riesige Wolke aus Asche, Gas und Gestein aus. Was bedeutet der Ausbruch – und wird es noch gefährlicher?

Stand:

Der Ätna auf Sizilien hat erneut angefangen, zu brodeln. Am Montag schleuderte Europas aktivster Vulkan eine gewaltige Wolke aus Asche, Gas und Gestein in den Himmel. Der Ausbruch begann am späten Vormittag und dauerte mehrere Stunden. Mittlerweile gilt die Eruption laut dem italienischen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) als beendet.

Im Lauf des Montags hatte sich die explosive Aktivität „zu einer Lavafontäne entwickelt“, erklärte das INGV und schilderte Lavaströme, die in die Luft gesprüht wurden. Am Nachmittag meldete das Vulkanforschungsinstitut schließlich „keine Aschewolken“ mehr über dem Krater, der Ausbruch sei zum Stillstand gekommen.

Drei große Lavaströme

Drei größere Lavaströme sind bei dem Ausbruch entstanden und befinden sich in der Abkühlungsphase. Auch die seismische Aktivität hatte am Nachmittag deutlich nachgelassen.

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Zuvor sei vermutlich ein Teil des südöstlichen Kraters eingestürzt. Vorsorglich wurde die Flugwarnstufe auf Rot angehoben. Aufnahmen von Überwachungskameras zeigten „einen pyroklastischen Strom“, der offenbar durch einen Zusammenbruch an der Nordflanke des südöstlichen Kraters ausgelöst wurde, erklärte das Forschungsinstitut.

Der Vulkan Ätna auf Sizilien stieß eine große Wolke aus Asche, Gas und Gestein aus.

© IMAGO/Anadolu Agency/IMAGO/Salvatore Allegra

Bemerkenswerter Ausbruch

Die Krise am Ätna scheint aktuell vorbei zu sein, so auch die Einschätzung der Vulkanexpertin Eleonora Rivalta vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ) am Dienstag. Der Vulkan habe wahrscheinlich ein neues Gleichgewicht gefunden. „Auch wenn sich dies immer sehr schnell ändern kann.“

Solche Ereignisse sind seltener und potenziell gefährlicher, da sie abrupt ablaufen.

Eleonora Rivalta, Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ). 

Der Ätna ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und zeigt regelmäßig explosive Aktivität und Lavaströme. „Der aktuelle Ausbruch ist insofern bemerkenswert, als er durch einen teilweisen Kollaps der Nordflanke des Südostkraters ausgelöst wurde“, erklärte Rivalta. „Solche Ereignisse sind seltener und potenziell gefährlicher, da sie abrupt ablaufen und mit pyroklastischen Strömen verbunden sein können – wie auch in diesem Fall.“

Eine Lavafontäne entwickelte sich, und die Lavaströme wurden in die Luft gesprüht.

© dpa/Giuseppe Distefano

Pyroklastische Ströme entstehen, wenn Gestein, Asche und heiße Gase mit hoher Geschwindigkeit die Hänge eines Vulkans herunterrasen. Sie sind extrem gefährlich. Pyroklastische Ströme töteten beispielsweise im ersten Jahrhundert nach Christus die Bewohner von Herculaneum und Pompeji.

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Laut Rivalta handele es sich um einen außergewöhnlichen, aber nicht beispiellosen Ausbruch für den Ätna: „Er reiht sich ein in eine lange Serie von Eruptionen, zeigt aber einige dynamische und gefährliche Elemente, die besondere Aufmerksamkeit verdienen“.

Die Intensität des Ausbruchs ist ein Zeichen für die anhaltende dynamische Kraft des Ätna.

Marco Viccaro, Vulkanexperte der Universität Catania

Die Bevölkerung ist laut sizilianischem Regionalpräsidenten nicht in Gefahr, die Situation wird jedoch von den Behörden genau beobachtet.

© IMAGO/Anadolu Agency/IMAGO/Salvatore Allegra

Aktuell bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung, erklärte der sizilianische Regionalpräsident Renato Schifani. Der Vulkanausbruch werde von den Behörden aber weiterhin „mit extremer Vorsicht beobachtet“. Zivilschutzchef Salvo Cocina rief Urlauber dazu auf, die Gegend um den Ätna zunächst zu meiden. Im Internet veröffentlichte Videos zeigten Touristen, die offenbar einen Hang des Vulkans hinunter hasteten.

Laut dem italienischen Vulkanforschungsinstitut INGV gab es am Montagnachmittag keine Aschewolken mehr und der Ausbruch kam zum Stillstand.

© IMAGO/Anadolu Agency/IMAGO/Salvatore Allegra

Die Behörden hatten am Montag eine Warnung an Fluggesellschaften veröffentlicht; die Rauchwolke reichte demnach am Vormittag bis in eine Höhe von 6,5 Kilometern. Bis zum frühen Abend war die Warnung jedoch von der anfänglichen Alarmstufe Rot bereits am Montagabend wieder auf Grün herabgestuft worden. Der nahegelegene Flughafen in Catania blieb am Montag durchgehend geöffnet.

Dynamische Kraft des Ätna

Die Intensität des Ausbruchs sei ein „Zeichen für die anhaltende dynamische Kraft des Ätna“, erklärte der Vulkanexperte Marco Viccaro von der Universität Catania in einer italienischen Lokalzeitung. Vergleichbare Ausbrüche könnten sich „über Wochen, wenn nicht sogar Monate“ aufbauen.

Mit 3324 Metern ist der Ätna nicht nur der größte aktive Vulkan Europas, sondern auch einer der aktivsten weltweit. Seit rund 500.000 Jahren kommt es dort immer wieder zu Ausbrüchen – begünstigt durch mehrere geologische Faktoren: Das Magma ist dünnflüssig, gasreich und mobil, was den Aufstieg erleichtert, erklärt GFZ-Forscherin Rivalta.

Hinzu komme die Lage in einer tektonischen Dehnungszone, in der sich die Erdkruste öffnet. Diese besondere geologische Konstellation macht den Ätna aus wissenschaftlicher Sicht zu einem Vulkan, der kaum zur Ruhe kommt – mit teils spektakulären Ausbrüchen. (mit AFP/dpa)

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