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Heute vor 54 Jahren: Fly me to the Moon
Mit dem Raumschiff Apollo 10 erreichten Menschen den Geschwindigkeitsrekord von knapp 40.000 Kilometern pro Stunde. Es war die Generalprobe für ein Mammutprojekt.

Stand:
Mit knapp 40.000 Kilometern pro Stunde – rund 32 mal so schnell wie der Schall – rasten Thomas Stafford, John Young und Eugene Cernan am 26. Mai 1969, heute vor 54 Jahren, auf die Erde zu: Weltrekord. Kein Mensch war jemals zuvor oder seither schneller geflogen als die drei Männer an Bord der Raumkapsel Apollo 10. Und als die Kapsel an diesem Tag vor 54 Jahren schließlich wohlbehalten im Pazifik landete, stand fest: Der Mond war nur noch einen kleinen Schritt entfernt.
Der Flug der Apollo 10 war die Generalprobe für das vielleicht komplexeste, teuerste und größenwahnsinnigste Projekt, das sich Menschen jemals vorgenommen hatten. Acht Jahre vorher, im Mai 1961, hatte US-Präsident John Kennedy geschworen, die Sowjetunion auszustechen und noch vor Ablauf des Jahrzehnts einen Astronauten zum Mond zu schicken – „nicht weil es einfach ist, sondern weil es schwer ist“, wie Kennedy 1962 zu einer Menschenmenge in der Rice University sagte. Eine volkswirtschaftliche Mammutanstrengung, und nach vielen Tests flog mit der Apollo-8-Mission zum ersten Mal ein bemanntes Raumschiff bis in die Umlaufbahn des Mondes.

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Fast die Ersten
Weil die US-Raumfahrtbehörde NASA gut im Zeitplan lag, schlug ein hochrangiger Offizier sogar vor, den Testflug ausfallen und die Crew der Apollo 10 gleich auf dem Mond landen zu lassen. Doch mehrere Leute, darunter auch Thomas Stafford, der Kommandeur der Apollo 10, stimmten dagegen: Die Unwägbarkeiten bei diesem ersten Mondflug seien schlicht zu groß.
Die Vorsichtigen sollten Recht behalten. Bei einem Erkundungsflug der Landefähre „Snoopy“ über die Krater des Mondes kam es fast zur Katastrophe: Weil die Astronauten Stafford und Cernan versehentlich zweimal denselben Schalter betätigten, fiel das Lageregelungssystem aus und die Fähre geriet ins Trudeln.
Gerade noch rechtzeitig schaltete Stafford auf manuelle Steuerung um und bewahrte die Landefähre so davor, auf der Mondoberfläche zu zerschellen.
Die NASA lernte aus ihrem Fehler, revidierte die Abläufe und triumphierte: Wenige Monate später setzte Neil Armstrong als erster Mensch der Welt einen Fuß auf den Mond. Eugene Cernan, Astronaut der Apollo 10, konnte seinen Traum schließlich doch noch erfüllen. Er landete 1972 auf dem Mond – der bis heute letzte Mensch dort.
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[Korrektur: Die Apollo-8-Mission war der erste Flug bis in die Mondumlaufbahn, nicht wie zuvor geschrieben Apollo 10. Zudem wurde der Begriff „Raumsonde“ durch „Raumschiff“ ersetzt. Kennedy hielt seine Rede zudem nicht vor dem Kongress, wie in der ersten Version zu lesen war. Wir bitten, die Fehler zu entschuldigen. ]
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