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Ein Nachbau des ersten programmierbaren Computers steht im Deutschen Technikmuseum.

© picture alliance/dpa/Paul Zinken

Heute vor 82 Jahren: Der erste Computer

Im Zweiten Weltkrieg erscheint der erste Computer der Welt. Der Z3 ist riesig, beherrscht nur die Grundrechenarten und hat doch vieles mit modernen Computern gemein.

David Will
Eine Kolumne von David Will

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Die Urgroßmutter des modernen Computers war eine Riesin. Sie überragte die meisten Menschen und empfing Bittsteller auf gebührender Distanz. Man trat an ein Pult heran, tippte dort seine Frage ein und wartete, während die meterhohen Metallblöcke klapperten und die Antwort errechneten.

Zweiundachtzig Jahre ist es her, dass die Z3 vorgestellt wurde: Die erste elektrische, programmgesteuerte Rechenmaschine der Welt. Ihr Erbauer Konrad Zuse war ein deutscher Ingenieur, der am liebsten Maschinen zusammenschraubte und die damit verbundene Rechenarbeit scheute. So kam ihm eine Idee: Zusammen mit Freunden entwickelte er im Jahr 1937 eine Maschine, die ihm diese Arbeit abnehmen würde.

Die Z1 verfügte über einen Kurbelantrieb, bestand aus händisch ausgesägten Einzelteilen und war absolut unzuverlässig. Doch sie beeindruckte immerhin so sehr, dass Zuse im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Luftwaffe umfangreiche Mittel bekam, um einen besseren Nachfolger zu bauen. Zuse tauschte die mechanischen Schaltungen gegen elektrische aus, entwickelte einen weiteren Prototyp und präsentierte seinen Kollegen am 12. Mai 1941 schließlich die Z3.

Film ab

Im Kern wies Zuses Maschine bereits viele der wichtigsten Merkmale heutiger Computer auf. Sie war programmierbar: Wer nicht immer wieder dieselben Zahlenfolgen eingeben wollte, konnte einen gelochten Filmstreifen auf eine Spule spannen, woraufhin die Z3 das Muster auslas. Dieser Code war binär: Die Löcher symbolisierten Einsen und Nullen, die der Maschine zu verstehen gaben, durch welche Schaltkreise Strom fließen musste, um ein Ergebnis zu berechnen.

Das Ergebnis müsste sich in Zukunft nicht nur auf Zahlen beschränken, war sich Zuse sicher. In Tagebucheinträgen schreibt er vom Traum, ein „mechanisches Gehirn“ zu erschaffen – eine Maschine, die übersetzen und vielleicht sogar sprechen könnte.

Der Z3 war kein langes Leben beschieden: Der erste Computer der Welt wurde 1943 bei einem Bombenangriff auf Berlin zerstört. Zuse hatte mehr Glück. Nach dem Krieg vermietete er das Nachfolgemodell Z4 an eine Universität, baute mit dem Startkapital eine über Jahrzehnte lukrative Computerfirma auf und wurde in späten Jahren Ehrenprofessor an mehreren Universitäten. Über die Nazis, für die er während des Kriegs auch Bomben gebaut hatte, redete Zuse bis zu seinem Lebensende ungern.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

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