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Wissen: Hühnersicherung

Genetische Veränderung verhindert Vogelgrippe

Ein Ausbruch von Vogelgrippe in einer Hühnerfarm richtet nicht nur großen wirtschaftlichen Schaden an. Die Viren können unter Umständen auch für Menschen gefährlich werden. Jetzt haben britische Forscher Hühner genetisch so verändert, dass sie bei einer Infektion keine Viren mehr auf andere Hühner übertragen können. Das verhindert eine Ausbreitung und verringert das Gesundheitsrisiko für Menschen. Durch ähnliche Maßnahmen ließe sich auch das Ansteckungsrisiko bei grippeinfizierten Schweinen senken, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal „Science“.

„Hühner sind mögliche Wirte, über die neue Grippevirusstämme auf den Menschen übertragen werden könnten. Die Übertragung der Viren bei den Hühnern zu verhindern, würde dieses Infektionsrisiko senken“, sagt Laurence Tiley von der University of Cambridge. „Unsere genetische Veränderung ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg, Hühner zu entwickeln, die völlig resistent gegen Vogelgrippe sind.“ In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität in Edinburgh hatte sein Forscherteam ein Gen in das Erbgut von Hühnern eingeschleust, das die Produktion eines kleinen RNA-Moleküls bewirkt. Dieses Molekül ähnelt bestimmten Abschnitten des Erbguts von Influenza-A-Viren. Normalerweise koppelt die Polymerase, ein Eiweiß des Virus, an diese Abschnitte und ermöglicht so die Vermehrung des Erregers. Aber die künstlich erzeugte RNA dient als „Köder“ für die Polymerase und blockiert dessen Funktion: Es können keine Virennachkommen gebildet und freigesetzt werden.

Wurden solche Hühner mit dem Vogelgrippevirus H5N1 infiziert, erkrankten die Tiere zwar, konnten aber andere Tiere nicht mehr anstecken. Die genetische Veränderung ist gegen sämtliche Stämme von Influenza-A-Viren wirksam, eine Resistenz durch Mutationen sehr unwahrscheinlich. Das sei ein großer Vorteil im Vergleich zu einer Impfung, die immer wieder an die sich verändernden Viren angepasst werden müsse, so die Forscher. Außerdem könnten geimpfte Tiere, auch wenn sie selbst nicht erkranken, weiterhin Viren ausscheiden.

Die bisher erzeugten genetisch veränderten Hühner dienten einzig Forschungszwecken und seien nicht für den Verzehr bestimmt, sagt Tiley. Bei den nicht infizierten Tieren waren keinerlei Krankheitszeichen oder sonstige Veränderungen erkennbar. wsa

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