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Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

© AFP

Lebenslauf der Verteidigungsministerin: Stanford zieht Vorwurf gegen von der Leyen zurück

Die US-Universität Stanford zieht ihren Vorwurf zurück, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen habe den Namen der Uni missbräuchlich in ihrem Lebenslauf geführt.

Die amerikanische Stanford-Universität hat ihren Vorwurf gegen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zurückgezogen, sie habe den Namen der Universität missbräuchlich in ihrem Lebenslauf angegeben. Man halte an dem Vorwurf nicht weiter fest, erklärte die Universität laut "Welt online". Die Leistungen Leyens an der Uni seien entgegen der ersten Einschätzung doch ausreichend, um sie im Lebenslauf anzugeben. Leyen hatte sich bereits am Sonntag gegen die Vorwürfe gewehrt.

Leyen war von 1992 bis 1996 in Stanford

Im Lebenslauf auf der Homepage des Verteidigungsministeriums erwähnt Ursula von der Leyen einen „Aufenthalt in Stanford, Kalifornien/USA“ von 1992 bis 1996. Außerdem führt sie dort zusätzlich für 1993 „Auditing guest: Stanford University, Graduate School of Business“ und für 1995 „Marktanalyse, Stanford Health Services Hospital Administration“ an. Die "Welt am Sonntag" hatte zunächst berichtet, dass nach Auskunft einer Sprecherin der Universität für Tätigkeiten solcher Art keine Leistungsnachweise der Hochschule ausgestellt werden. Ein offizieller Einschreibenachweis oder ein Zertifikat zu einem Seminar oder eine Arbeit lägen nicht vor. Wer sich ohne ein solches Zertifikat in seinem Lebenslauf auf die Universität beziehe, missbrauche den Namen Stanfords, hieß es zunächst.

Leyen hatte bereits am Sonntag einer Erklärung eine schriftliche Bestätigung ihrer Tätigkeit in der Krankenhausverwaltung der Gesundheitsdienste in Stanford beigefügt, wo sie 1995 tätig gewesen sei. Ebenso verwies die Ministerin auf ein Empfehlungsschreiben aus dem Jahr 1997, in dem die damalige stellvertretende Krankenhausdirektorin bestätigte, Leyen habe für sie sechs Monate lang an einer Marktanalyse und Machbarkeitsstudie gearbeitet.

Leyens Leistungen sehr wohl ausreichend

Nun korrigierte Stanford die erste Einschätzung. Leyens Leistungen seien sehr wohl ausreichend, um sie im Lebenslauf anzugeben. "Wie es die Universität versteht, hat die deutsche Ministerin Ursula von der Leyen eine Bestätigung dafür geliefert, dass sie im Jahr 1993 ein ,auditing guest' an der Stanford Graduate School of Business war und im Jahr 1995 für ein Projekt für die Stanford Health Services Hospital Administration arbeitete. Obwohl die Universität keine Unterlagen für diese Tätigkeiten besitzt, ist das sachgetreue Aufführen dieses Engagements durch eine Privatperson kein Missbrauch des Universitätsnamens", zitiert "Welt online" die Erklärung der Universität. Die Hochschule bedauere "jede Fehlkommunikation, die zu entsprechenden Berichten geführt hat". Da die Uni nur in der Lage sei, verliehene akademische Grade "sowie in einigen Fällen eine Beschäftigung" zu bestätigen, sollten Medienvertreter künftig Tätigkeiten wie die von Ursula von der Leyen "direkt mit den Betroffenen verifizieren".

Gestern hatte sich bereits eine Kennerin, die seit Jahrzehnten mit der Universität Stanford in engem Kontakt steht, gegenüber dem Tagesspiegel skeptisch zu den Vorwürfen geäußert. Sie bezweifele, ob die „Welt am Sonntag“ die Haltung der Universität wirklich korrekt wiedergegeben habe. Möglicherweise habe die Zeitung mit einer auf das Gespräch unvorbereiteten Sachbearbeiterin gesprochen. Auch habe das Wort „misuse“ im amerikanischen Gebrauch keineswegs die moralische Wucht des deutschen Begriffs „Missbrauch“.

Leyen hat in ihrer US-Zeit "nicht nur Bridge gespielt"

Vor allem habe von der Leyen „präzise aufgeführt, was sie in Stanford gemacht hat“. Es sei sehr gut möglich, dass die Universität ihr die Gasthörerschaft und auch die Mitarbeit an der Marktanalyse damals selbst angetragen habe. Denn Stanford sei anders als deutsche Universitäten schon seit Jahrzehnten „keine Männergesellschaft“ mehr. Es sei dort selbstverständlich, dass die Uni der fähigen Ehefrau eines Gastwissenschaftlers eine anspruchsvolle Tätigkeit eröffne. Von der Leyen habe in ihrer Zeit in Stanford „nicht nur Bridge gespielt“, dies dürfe sie in ihrem Lebenslauf auch ausdrücken.

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