
© Getty Images
Lehramtsstudium: Berlin streicht Millionen für bessere Lehrer-Ausbildung
Um werdende Lehrkräfte besser auf die Praxis vorzubereiten, förderte das Land Berlin die Unis bislang mit Extra-Millionen. Nun ist der Posten im Haushalt nicht mehr vorgesehen.
Stand:
Die Lehrerausbildung an den Universitäten zu verbessern, ist in Berlin ein Dauerthema. Das Land unterstützte hierbei lange mit zusätzlichen Millionen, um das Curriculum nachzuschärfen und besser auf die Praxis vorzubereiten. Doch in den kommenden Jahren werden den Unis diese Zusatzmittel wohl nicht mehr zur Verfügung stehen, wie dem aktuellen Haushaltsentwurf des Senats für 2026 und 2027 zu entnehmen ist.
Zwar heißt es in der Aufstellung für konsumptive Zuschüsse, der Ansatz „Maßnahmen zur Erhöhung von Studienabsolventinnen und -absolventen in den Lehramtsstudiengängen“ solle künftig „in die Hochschulverträge integriert werden“, also den Gesamtpakt über Landeszuschüsse für Forschung und Lehre, der bis 2028 gilt. Nun wurde dieser aber gerade beträchtlich gekürzt. Ob daraus nun noch Extramittel für die Verbesserung der Lehramtsausbildung entnommen werden können, ist fraglich.
Das Lehramtsstudium brechen viele ab, etwa weil sie mit der Unterrichtspraxis überfordert sind. Daher legte das Land Förderprogramme auf, um das Studium näher am Alltag in der Klasse auszurichten und werdende Lehrkräfte enger zu betreuen. Die Posten, unter denen die Programme „Beste Lehrkräfte“ und das sogenannte „10-Millionen-Programm“ laufen, sind im Berliner Haushaltsplan nun nicht mehr vorgesehen.
Maßnahmen für bessere Lehrkräftebildung „nicht mehr umsetzbar“
Tobias Schulze, Fraktionschef und Wissenschaftssprecher der Linken, sieht in der Verschiebung der Posten im Haushaltsplan eine getarnte Kürzung. Damit würden 24 Millionen Euro, die im kommenden Doppelhaushalt eigentlich noch für die zwei Programme vorgesehen worden seien, fehlen, sagt Schulze. Damit hätten die Unis keine finanzielle Möglichkeit, um die Ausbildung von Lehrkräften weiter auszubauen. „Nur 16 Prozent der eingestellten Lehrkräfte in diesem Jahr haben eine ordentliche Lehramtsausbildung durchlaufen.“ Das sei eine „Bildungskatastrophe“, an der die Koalition „offenbar nichts ändern“ wolle.
Die Senatsverwaltung für Wissenschaft widerspricht, es würden keine Mittel in der Lehrkräftebildung gekürzt. Sie seien als Teil des Hochschulpakts „weiter speziell für den Ausbau der Lehramtsstudiengänge sowie für die Erhöhung der Qualität im Lehramtsstudium vorgesehen“.
Die Sprecherin der Humboldt-Universität (HU) bestätigte auf Anfrage, dass es keine Extramittel mehr geben wird und sie künftig unter „die Globalzuschüsse für die HU“ fallen. Das sogenannte „10-Millionen-Programm“ laufe planmäßig zum Ende dieses Jahres aus.
Mit den verfügbaren Mitteln finanziere die HU bestehende Stellen im Bereich der Lehrkräftebildung weiter. „Darüber hinausgehende qualitätsverbessernde Maßnahmen – wie sie etwa im Rahmen der Sonderprogramme bislang ermöglicht wurden – sind voraussichtlich nicht mehr umsetzbar.“
Wegen der Kürzungen bei den Hochschulen senkte das Land Berlin kürzlich auch seine Zielzahl für Absolvent:innen im Lehramt ab: Statt 2500 werden nun 2200 angestrebt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: