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Ludwig Kronthaler.

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Vize für Humboldt-Uni nominiert: Ludwig Kronthaler soll sich um Finanzen der HU kümmern

Das Kuratorium nominiert den Generalsekretär als Vizepräsidenten für Haushalt. Wird Ludwig Kronthaler vom Konzil gewählt, enden damit an der HU lange Querelen.

Ludwig Kronthaler, Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), soll Vizepräsident für Haushalt der Humboldt-Universität werden. Das Kuratorium der HU nominierte den 59-Jährigen am Freitag einstimmig. Am 8. November wird Kronthaler im Konzil der HU angehört, am 15. November soll er gewählt werden.

Gelingt die Wahl, beendet die HU damit endlich die lange nur lückenhafte oder interimsmäßige Besetzung der Position sowie den langen Streit um eine Verfassungsänderung. Nach den langen Querelen und Vakanzen muss die HU keine Verlegenheitslösung akzeptieren, sondern sie kann sich mit der Bewerbung eines Schwergewichts schmücken. Seit sechs Jahren ist Kronthaler Generalsekretär von Deutschlands angesehenster Forschungsgemeinschaft. Zwischen 2007 und 2010 war er Direktor für Ressourcen an der European Space Agency (ESA) in Paris, zwischen 2005 und 2007 Richter am Bundesfinanzhof.  Zwischen 1997 bis 2005 war der studierte Jurist Kanzler der TU München, deren Verwaltung in der scientific community einen sehr guten Ruf hat.

Die Verwaltung der HU gilt hingegen als stark reformbedürftig. Kronthaler steht aber im Ruf, durchsetzungsstark zu sein. Das könnte auch die Position der HU in den anstehenden Verhandlungen über neue Hochschulverträge mit dem Berliner Senat stärken. Die TU Berlin steht noch ohne Kanzlerin da, nachdem Ulrike Gutheil zur Staatssekretärin in Brandenburg ernannt wurde. An der FU hat Andrea Bör, früher Kanzlerin der Uni Passau, den langjährigen Kanzler Peter Lange erst im Sommer abgelöst.

Der frühere HU-Präsident wollte den Vize für Haushalt abschaffen

Jan-Hendrik Olbertz, der frühere Präsident der Humboldt-Universität, hatte die Abschaffung des Vizepräsidenten für Haushalt und die Einführung eines Kanzlers zur Schicksalsfrage der Humboldt-Universität erklärt. Der Kanzler sei dringend nötig, um einen Überblick über die HU-Finanzen zu gewinnen. Bisher ist  die Zuständigkeit für die Finanzen zwischen den Vizepräsidenten aufgeteilt. Auch war Olbertz davon überzeugt, dass sich gute Kandidaten, nämlich vor allem die Kanzler anderer Hochschulen, aus beamtenrechtlichen Gründen kaum auf die Position eines Vizepräsidenten für Haushalt holen lassen. Als die HU Olbertz die nötige Verfassungsänderung für die Einführung des Kanzlers verweigerte, verzichtete er darauf, zur Wiederwahl anzutreten.

Olbertz‘ Nachfolgerin Sabine Kunst, die seit Mai im Amt ist und als gut vernetzt gilt, soll die neue Personalie eingefädelt haben. Stimmt dies, kann sie sich jetzt auf die Fahnen schreiben, die HU in einem entscheidenden Punkt voran gebracht zu haben. Seit Frank Eveslage, der langjährige Vizepräsident für Haushalt, im Jahr 2010 in den Ruhestand ging, konnte die HU keine stabile Lösung mehr finden. Die TU-Kanzlerin Ulrike Gutheil war schon gewählt, sprang aber wegen versorgungsrechtlicher Probleme ab. Marina Frost, vorher Kanzlerin der Uni Heidelberg, galt im Amt als wenig glücklich und trat nach drei Jahren vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen ab. Danach suchte die HU lange nach einer Nachfolge, ließ aber eine vom Kuratorium nominierte Kandidatin bei der Wahl peinlich durchfallen. Seitdem führt der Physikprofessor Recardo Manzke die Geschäfte vertretungsweise.

Berlins Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) erklärte am Freitag auf Nachfrage: „Kronthaler zählt zur Riege der absoluten Top-Wissenschaftsmanager in Deutschland. Er ist geradezu prädestiniert für diese Aufgabe an der Humboldt-Universität.“ Dank seiner Erfahrung könne er der HU „einen weiteren Schub geben“, etwa bei der „Ausgestaltung interner Prozesse“ sowie in der anstehenden Exzellenzstrategie.

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