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Eine Frau zeigt trockenen Ackerboden auf einem Feld in Brandenburg.

© dpa/Patrick Pleul

Mehr tun für gesunde Böden: Die EU hat eine gute Entscheidung für den Umweltschutz getroffen

Der Verlust an wertvoller Bodenkrume kostet die Europäer zig Milliarden Euro pro Jahr. Mit einem Gesetz steuert die EU nun gegen. Das kann aber nur ein erster Schritt sein.

Johannes Vogel
Eine Kolumne von Johannes Vogel

Stand:

Jetzt doch! 341 Abgeordnete des Europäischen Parlaments stimmten Ende Oktober für ein Gesetz zur Bodengesundheit, das in meinen Augen zurecht als Meilenstein gilt. Erstmalig wird der Boden als das wertgeschätzt, was er ist: Die Grundlage allen Lebens, unseres eingeschlossen.

Dieses Gesetz kommt zur richtigen Zeit. Es ist dringend geboten, zu handeln. 60 bis 70 Prozent der europäischen Böden, so die Europäische Umweltagentur (EEA) in dem aktuellen Umweltreport, sind in einem schlechten Zustand. Und 89 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen könnten insbesondere durch Erosion gefährdet sein, wenn nicht eingeschritten wird.

50 Milliarden Euro jährlich kostet uns Europäern bereits jetzt der Verlust an gesunden Böden, rechnet die EU-Kommission vor. Das sind über 1000 Euro pro Jahr und Bürger – wer hat das übrig? Das Ziel des neuen EU-Gesetzes, bis 2050 gesunde Böden in Europa zu erhalten oder wiederherzustellen, ist also auch ökonomisch sehr sinnvoll.

Nur gesunde Böden können unsere Ernährung sichern, Lebensmittelpreise stabilisieren, unsere Landwirtschaft gegen die Folgen der Klimakrise (Dürren, Starkregen…) stärken, ausreichend gutes Trinkwasser garantieren, unsere Gesundheit unterstützen, die Biodiversität fördern und zur Bewältigung der Klimakrise beitragen. Um nur einige Beispiele zu nennen.

Um die Bodengesundheit zu kontrollieren und zu fördern, sollen nun europaweit einheitliche Regeln vereinbart werden. Das ist sicherlich sinnvoll – und nimmt die Staaten, aber nicht Landwirte in die Pflicht, wie das EU-Parlament betont. „Zum Schutz der Land- und Forstwirte sieht die vereinbarte Richtlinie keine neuen Verpflichtungen für Landbesitzer oder Landbewirtschafter vor.“

Gleichwohl ist jede und jeder aufgerufen, zur Bodengesundheit beizutragen. Das beginnt mit dem Entsiegeln und der Bodenpflege vor der Haustür. Ich hoffe, diejenigen in Politik und Lobbyverbänden hierzulande, die mit Verve gegen dieses Gesetz gearbeitet haben, sehen das auch – und handeln jetzt im Sinne des Gesetzes und der Generationengerechtigkeit.

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