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Nach Energiekostenmaßnahmen: Mieten in Studierendenwohnheimen sollen wieder sinken
Der Berliner Nachtragshaushalt sieht 13 Millionen Euro für das Studierendenwerk vor. Die gestiegenen Mieten in Wohnheimen sollen jetzt „schnellstmöglich“ sinken, kündigt die Wissenschaftssenatorin an.
Stand:
Die Mieten in Berliner Studierendenwohnheimen, die in den vergangenen Monaten wegen Energiekosten teilweise drastisch gestiegen sind, sollen „schnellstmöglich“ wieder gesenkt werden. Das kündigte Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) am Montag im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses auf eine Frage des Linken-Abgeordneten Tobias Schulze an.
Die jetzt beschlossenen Energiekostenmaßnahmen müssten möglichst bald bei den betroffenen Studierenden ankommen, sagte Gote. Wie berichtet, hat das Berliner Parlament im Drei-Milliarden-Euro-Nachtragshaushalt auch 13 Millionen Euro für das Studierendenwerk reserviert. Zudem gilt die Strom- und Gaspreisbremse des Bundes auch für die Studentenwerke.
Teils hatte es Mietsteigerungen von 60 Prozent gegeben – in dieser Höhe laut Gote in Einheiten in sechs Wohnheimen. Insgesamt lagen die zusätzlichen Beträge zwischen 75 und 170 Euro. Diese betrafen Neu- und Folgeverträge, auch waren die Mietvertragslaufzeiten von zwei auf ein Jahr halbiert worden.
Die Mieten, die zum 1. September angehoben wurden, hätten aber bisher nicht gezahlt werden müssen. Anders verhält es sich mit zum 1. November erhöhten Verträgen, hier mussten Studierende sofort die höheren Beträge begleichen.
Wie dramatisch die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt für Studierende ist, machte eine anschließende Anhörung im Ausschuss deutlich. David Tzafrir von der Studentischen Selbstverwaltung des Wohnheims am Halbauer Weg berichtete, dass an vielen Standorten die Wartezeit inzwischen 18 Monate betrage: „In der Zeit kann man ein halbes Bachelor-Studium absolvieren.“
Versorgungsquote in Berlin nur bei fünf Prozent
Tzafrir gehört zu der Gruppe, die maßgeblich auf die Mieterhöhungen aufmerksam gemacht und dagegen protestiert hatte. Dass das Land Berlin die Mieterhöhungen ausgleichen wolle, nehme den betroffenen Studierenden Existenzängste. Auch die Vertragslaufzeit müsse wieder auf zwei Jahre aufgestockt werden.
9200 Plätze hat das Berliner Studentenwerk aktuell im Bestand, wie dessen Sprecherin Jana Judisch sagte. Das bedeute eine Versorgungsquote von fünf Prozent der Studierenden, ein bundesweiter Tiefstand. Zum Vergleich: In München liegt die Versorgungsquote bei neun Prozent. Mehr als 5000 Bewerber:innen stünden in Berlin auf der Warteliste.
Judisch hofft darauf, dass das Bundesbauministerium seine Ankündigung für ein Programm zum studentischen Wohnen umsetzt. Ansonsten habe das Studierendenwerk kein Geld zum Bauen. Gabriel Tiedje vom TU-Asta hielt es für erstrebenswert, dass Berlin zum Semesterbeginn immer tausend freie Plätze vorhalten könne, um die Bedarfe zu befriedigen.
Eine Alternative sind studentische Wohneinheiten der landeseigenen Berlinovo. Geschäftsführer Alf Aleithe kündigte 6000 neue Einheiten bis 2026/27 an, wovon bis zum Jahresende schon knapp 2000 errichtet sein sollen. Kritik an dem Angebot kam aber unter anderem von Tiedje: Die Apartments seien so klein, dass der Preis auf die Quadratmeterzahl auch nicht geringer als auf dem freien Markt sei.
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