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Sämtliche Kinder und Jugendliche in der Studie schliefen zu kurz, einige aber noch weniger als andere.

© IMAGO/Depositphotos

Nur noch vier Minuten!: Schon ein bisschen mehr Schlaf zählt für Jugendliche

Nachts zu lang auf dem Handy gescrollt? Das Gehirn von Kindern und Teens scheint nachtragend zu sein: Schon einige Minuten weniger Schlaf machen sich in der geistigen Leistungsfähigkeit bemerkbar.

Von Larissa Schwedes

Stand:

Jugendliche, die länger schlafen, sind geistig leistungsfähiger.

Das ergibt eine Studie der Neuropsychologin Barbara Sahakian von der US-Universität Cambridge, die gemeinsam mit chinesischen Kollegen mit Fitnesstrackern erfasste Schlafdaten und Gehirnscans von Jugendlichen aus den USA und China untersucht hat.

Das zentrale Ergebnis: Jugendliche, die im Durchschnitt 7 Stunden und 25 Minuten schliefen, schnitten bei kognitiven Tests – etwa zur Problemlösung, zum Leseverstehen oder Konzentration – besser ab als Jugendliche, die kürzer geschlafen hatten.

Schon Minuten machen einen Unterschied

„Auch wenn die Schlafdauer der einzelnen Gruppen nur relativ geringfügig abwich, konnten wir Unterschiede in der Gehirnstruktur und -aktivität sowie in der Leistung bei den Aufgaben feststellen“, sagt Sahakian. Dies zeige, wie wichtig es sei, in dieser Lebensphase ausreichend zu schlafen.

Für die im Fachmagazin „Cell Reports“ veröffentlichte Studie wurden die Daten von mehr als 3200 Jugendlichen im Alter von 11 bis 12 Jahren sowie von etwa 1200 Jugendlichen, die 13 oder 14 Jahre alt waren, verglichen. Das Forschungsteam bildete für den Vergleich drei Gruppen. Die Gruppe mit knapp siebeneinhalb Stunden Schlaf schnitt besser ab als eine Gruppe, die im Schnitt sieben Stunden und 21 Minuten schlief. Diese wiederum kam auf bessere Ergebnisse als die dritte Gruppe, die es auf durchschnittlich sieben Stunden und zehn Minuten pro Nacht brachte.

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Stunden sollten Jugendliche mindestens pro Nacht schlafen. Acht bis zehn Stunden werden empfohlen.

Das Team stellte die Unterschiede jedoch nur bei kognitiven Tests, nicht bei den schulischen Leistungen fest. Und: Keine der Gruppen kam dabei auf die für diese Altersgruppe empfohlenen acht bis zehn Stunden Nachtschlaf.

Mitautorin Qing Ma von der Universität Fudan in Shanghai schränkt ein, dass die Studie nicht kläre, ob der zusätzliche Schlaf der Grund für die besseren Leistungen seien. Allerdings wiesen andere Studien in diese Richtung. „Die Forschung hat etwa die positiven Effekte von Schlaf für das Gedächtnis betont, was fürs Lernen wichtig ist“, betont sie.

„Regelmäßig ausreichend Schlaf zu bekommen ist wichtig, damit wir gut funktionieren“, erklärt Sahakian. Welche Rolle Schlaf für Jugendliche spiele, sei jedoch bislang vergleichsweise wenig erforscht.

Aus Sicht einer weiteren Forscherin aus dem Team, Wei Cheng, bleibt die Frage zu erforschen, warum einige Jugendliche später ins Bett gehen als andere: „Liegt es daran, dass sie zum Beispiel Videospiele oder Smartphones spielen, oder ist es einfach so, dass ihre Körperuhren ihnen erst später sagen, dass es Zeit ist zu schlafen?“ (dpa)

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