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Osteuropaforschung schlägt Alarm: „Eine Bedrohung des freien wissenschaftlichen Diskurses“
Die Europa-Universität Viadrina protestiert gemeinsam mit anderen Universitäten gegen die russische Einstufung der Osteuropastudien als „extremistisch“. Die Hochschulen fordern politischen Schutz vor solchen Angriffen.
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Die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) hat sich gemeinsam mit acht weiteren deutschen Universitäten, die einen Osteuropa-Schwerpunkt haben, solidarisch mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) erklärt. Hintergrund ist die Einstufung der DGO durch die russische Föderation als „extremistische Organisation“, was Forschenden und Personen, die mit der DGO zusammenarbeiten, in Russland Haftstrafen von bis zu zwölf Jahren androht.
In einem gemeinsamen Statement der Universitäten heißt es: „Wir appellieren an die deutsche Politik, die Listung der DGO als ,extremistische Organisation‘ als einen unmittelbaren Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland und international anzuerkennen und entsprechend zu handeln.“
Entschiedenes Auftreten gefordert
Der Staat sei aufgerufen, seine Schutzfunktion gegenüber der Wissenschaft wahrzunehmen: „Nur mit einem entschiedenen Auftreten lassen sich derartige Angriffe auf die Wissenschaft entschärfen.“
Der Präsident der Europa-Universität Viadrina, Eduard Mühle, betonte die Bedeutung des Themas: „Weltweit ist es um den freien akademischen Diskurs nicht zum Besten bestellt.“ Selbst in einem Land wie Deutschland, in dem die Freiheit von Forschung und Lehre in der Verfassung verankert ist, sehe sie sich Gefährdungen von innen und außen ausgesetzt.
Eduard Mühle betonte die Relevanz der Kooperation mit Osteuropa für die Viadrina: „Indem der russische Staat deren Mitglieder und Partner mit langjährigen Haftstrafen bedroht, greift er massiv in die Wissenschaftsfreiheit auch der Viadrina ein, für die Kommunikation und Kooperation mit dem östlichen Europa ein zentrales Element ihres akademischen Auftrages ist.“
Gemeinsam mit den Universitäten Bielefeld, Bochum, Bremen, Dresden, Gießen, Jena, Potsdam und Tübingen fordert die Viadrina nun, die Wissenschaftsfreiheit international zu verteidigen. Sie sehen in dem Angriff Russlands auf die DGO eine Bedrohung für den freien wissenschaftlichen Diskurs in Deutschland und darüber hinaus.
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