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Wer seine Rente im Ausland verbringt, sollte den Kontakt in die Heimat nicht verlieren, empfehlen Fachleute.

© Ehlers/dpa

Paradies mit Nebenwirkung?: Warum Rentner im Ausland oft einsamer sind

Sonne, Meer und ein sorgenfreies Leben im Ruhestand – für viele ein Traum. Doch wer auswandert, riskiert soziale Isolation. Eine Studie zeigt, worauf es wirklich ankommt.

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Sonniges Wetter das ganze Jahr und eine Traum-Landschaft – aber einsamer? Genau diese Gefahr besteht einer Studie zufolge für Rentnerinnen und Rentner, die ihren Ruhestand im Ausland verbringen. Forschende der Universität Groningen befragten dazu ausgewanderte Rentner und eine Vergleichsgruppe von Ruheständlern in den Niederlanden. Das Ergebnis: Die Ausgewanderten fühlten sich hinsichtlich ihres sozialen Umfelds einsamer. 

Da Alter ebenfalls ein Risikofaktor für Einsamkeit sei und dies negative Folgen für die Gesundheit haben könne, könnten Ruhestands-Migranten doppelt gefährdet sein, betonte Esma Betül Savaş, Hauptautorin der im Fachjournal „Psychology and Aging“ veröffentlichen Studie. Deshalb sollten sich diese vor dem Auswandern überlegen, wie sie ihre sozialen Bindungen in der Heimat aufrechterhalten und neue im Ausland dazu gewinnen könnten.

237.000
Deutsche bezogen nach Angaben der deutschen Rentenversicherung Ende 2023 ihre Rente im Ausland.

Viele deutsche Rentner zieht es in die Ferne

Diese Erkenntnisse können auch für tausende deutsche Rentnerinnen und Rentner interessant sein: Nach Angaben der deutschen Rentenversicherung bezogen 237.000 Deutsche Ende 2023 ihre Rente im Ausland. Die beliebtesten Länder für den Ruhestand waren demnach Österreich, Schweiz, Spanien, die USA und Frankreich. Neuere Zahlen lagen der deutschen Rentenversicherung zufolge nicht vor. 

Für die Studie hatten Savaş und ihr Team fast 5000 ausgewanderte und knapp 1400 daheimgebliebene Rentner unter anderem dazu befragt, ob sie sich einsam fühlten und wie ihre Beziehungen zu Familie, Freunden und Nachbarn waren. Dabei unterschieden die Fachleute zwischen emotionaler Einsamkeit, weil enge Freunde oder Lebenspartner fehlen, und sozialer Einsamkeit, weil kein soziales Umfeld oder Gemeinschaftsgefühl existiert.

Was beeinflusst das Gefühl von Einsamkeit?

Dass Rentner im Ausland gerade Letzteres vermissen, liegt den Forschenden zufolge daran, dass sie meist gemeinsam mit einem Ehepartner oder Lebensgefährten auswanderten. Die Untersuchung ergab demzufolge aber auch, dass sich die Ruhestands-Migranten sozial und emotional einsam fühlten, wenn sie den Kontakt zu guten Freunden und der Familie in der Heimat verloren hatten. Wer den Kontakt zu den neuen Nachbarn dagegen pflegte, fühlte sich weniger einsam. (dpa)

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