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Los geht es zu fünf Tagen Weltraum-Abenteuer.

© SpaceX/AP/dpa

„Erster kommerzieller Weltraumspaziergang“ : SpaceX-Mission „Polaris Dawn“ ist gestartet

Weiter draußen waren Astronauten seit Jahrzehnten nicht: SpaceX startet nach mehreren Verschiebungen die Mission „Polaris Dawn“. Schon bald soll ein riskantes Manöver folgen.

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Nach mehrmaligem Aufschub hat das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX seine Mission „Polaris Dawn“ gestartet, in deren Verlauf der erste privat finanzierte Weltraumspaziergang stattfinden soll. Die Rakete mit der Dragon-Kapsel hob am Dienstagfrüh (Ortszeit) von Cape Canaveral ab. Während der sechstägigen Mission sollen sich die vier Amateur-Raumfahrer in der Kapsel bis zu 1400 Kilometer von der Erde entfernen – so weit wie kein Astronaut seit den Apollo-Mondmissionen.

Im Kontrollzentrum brach Beifall aus, als sich die Dragon-Kapsel erfolgreich von der Rakete trennte. „Die ,Polaris Dawn’-Crew befindet sich jetzt in der Schwerelosigkeit“, schrieb SpaceX wenige Minuten später im Onlinedienst X. „Herzlichen Glückwunsch an das SpaceX-Team und die Besatzung des Polaris-Programms“, gratulierte der Tech-Pionier und Chef von SpaceX, Elon Musk.

Ursprünglich war der Start bereits für den 27. August geplant. Er wurde aber mehrmals verschoben, unter anderem wegen eines Heliums-Lecks und ungünstiger Wetterbedingungen.

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Der milliardenschwere Unternehmer Jared Isaacman führt die bis zu fünf Tage dauernde Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk, der am Boden bleibt. Mit Isaacman hoben als Privat-Astronauten Kidd Poteet, Sarah Gillis und Anna Menon an Bord eines Crew-Dragon-Raumfahrzeugs mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas ab.

Die etwa acht mal vier Meter große Kapsel eines Crew Dragon kann bis zu sieben Menschen bis zu zehn Tage lang versorgen. Geschlafen wird in den Sitzen, die Toilette befindet sich hinter einem Vorhang.

Außeneinsatz in 700 Kilometern Höhe

Während der Mission soll es in etwa 700 Kilometern Höhe einen Außeneinsatz der Astronauten geben, bei dem das private Raumfahrtunternehmen einen neuen Weltraumanzug für Außeneinsätze testen will. 

Beim „ersten kommerziellen Weltraumspaziergang“ – wie es auf der Website des Projekts heißt – soll der Anzug größere Mobilität als bisherige Anzüge gewährleisten. Zudem bietet er ein im Helm eingebautes Display, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im eiskalten All. 

Riskanter Test

Bei Außeneinsätzen sind Astronauten einer höheren Gefahr als in Raumschiffen ausgesetzt. Die Orientierung in der Schwerelosigkeit ist anspruchsvoll, zudem muss die Ausrüstung extreme Temperaturschwankungen ausgleichen, Sauerstoff bereitstellen und vor Strahlung im All schützen. Lebensbedrohlich kann es werden, wenn die Sauerstoffversorgung gestört ist oder ein Astronaut vom Raumschiff getrennt wird.

Normalerweise werden bei Außeneinsätzen zum Beispiel an der ISS Wartungsarbeiten oder Experimente durchgeführt. Für den Erfolg von Missionen zum Mond und Mars gelten sie als entscheidend.

SpaceX will die Anzüge für spätere Missionen zum Mond und zum Mars testen. Von den Privat-Astronauten sollen zudem Experimente etwa zu den Auswirkungen von Raumflug und Weltraumstrahlung auf die menschliche Gesundheit durchführt werden. Auch eine laserbasierte Kommunikationstechnik des satellitengestützten Internetprogramms Starlink soll getestet werden.

Vorbereitung auf den Mars

Der Start von „Polaris Dawn“ war wegen ungünstigen Wetters mehrmals verschoben worden. Zuletzt hatte die US-Luftfahrtbehörde FAA der Falcon 9 zudem wegen eines Vorfalls bei einem früheren Start zeitweise die Starterlaubnis entzogen. 

„Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt“, hieß es von den Projektplanern. „Die Entwicklung dieses Anzugs und die Durchführung des Weltraumspaziergangs werden wichtige Schritte hin zu einem skalierbaren Design für Raumanzüge für zukünftige Langzeitmissionen sein, da das Leben multiplanetarisch wird.

“Eine Kolonie auf dem Mars – das ist das langfristige Ziel der US-Weltraumbehörde Nasa. Mit dem „Artemis“-Programm will sie dafür aber zuerst – und zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert – wieder Menschen auf den Mond bringen. Eine Basis auf dem Erdtrabanten soll die Grundlage für Missionen zum Mars bilden. 

Die eigentlich für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung im Zuge von „Artemis 2“ musste die Nasa allerdings gerade wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschieben, die geplante bemannte Mondlandung „Artemis 3“ auf September 2026.

Start zum Mars 2026 - laut Musk

SpaceX-Chef Elon Musk will die lange Reise zum Mars aber trotzdem schon im übernächsten Jahr antreten – wenn auch erst einmal ohne Astronauten. „Die ersten Raumschiffe zum Mars werden in zwei Jahren starten, wenn das nächste Transferfenster Erde-Mars geöffnet wird“, schrieb der Milliardär am Wochenende auf seiner Plattform X. Damit solle die Zuverlässigkeit von Landungen auf dem Planeten getestet werden. 

„Wenn diese Landungen gut verlaufen, werden die ersten bemannten Flüge zum Mars in vier Jahren stattfinden“, schrieb er weiter. Musk geht davon aus, dass eine sich selbst versorgende Stadt auf dem Mars in 20 Jahren möglich ist. (dpa, AFP)

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