zum Hauptinhalt
La Niña hat eine kühlende Wirkung auf das Weltklima. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich in den kommenden zweieinhalb Monaten entwickelt, liegt bei 55 Prozent. 

© Robert Michael/dpa

Schwaches La Niña erwartet: Kaum kühlender Effekt auf globale Rekordtemperaturen

2024 steuert auf einen Rekord bei der globalen Durchschnittstemperatur zu. Nun gibt es Anzeichen für das kühlende Wetterphänomen La Niña – aber was das bringt, ist fraglich.

Stand:

Die Weltwetterorganisation (WMO) sieht Anzeichen für das Wetterphänomen La Niña, allerdings nur in sehr schwacher Form. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich in den kommenden zweieinhalb Monaten entwickelt, liege bei 55 Prozent, teilte die WMO in Genf mit. Der sonst typische kühlende Effekt von La Niña auf das Weltklima wird derzeit jedoch nicht oder nur in sehr geringem Maße erwartet. 

„Das Jahr 2024 begann mit El Niño und ist auf dem besten Weg, das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden“, sagte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Doch selbst wenn es im Wechsel mit El Niño zu einem La Niña-Ereignis kommen sollte, reiche die kurzfristige Abkühlung nicht aus, um den Erwärmungseffekt der Treibhausgase in der Atmosphäre auszugleichen.  

Natürliches Phänomen

La Niña (spanisch: das Mädchen) ist ein natürliches Phänomen, das alle paar Jahre auftritt. Es führt zu einer großräumigen Abkühlung der Meeresoberflächentemperaturen im zentralen und östlichen äquatorialen Pazifik. Es ist das Gegenstück zu El Niño (spanisch: der Junge), bei dem sich der äquatoriale Pazifik stark erwärmt. Das beeinflusst Winde, Luftdruck und Niederschläge und damit das Wetter in vielen Teilen der Erde. El Niño erhöht die globale Durchschnittstemperatur. La Niña bewirkt genau das Gegenteil.

Natürlich auftretende Klimaereignisse wie La Niña und El Niño finden jedoch laut WMO im breiteren Kontext des vom Menschen verursachten Klimawandels statt, der die globalen Temperaturen erhöht, extreme Wetter- und Klimaereignisse verschärft und sich auf saisonale Niederschläge und Temperaturmuster auswirkt.

Außergewöhnliches Extremwetter

„Auch wenn es seit Mai keine El-Niño- oder La-Niña-Bedingungen mehr gab, haben wir eine außergewöhnliche Reihe von Extremwetterereignissen erlebt, darunter rekordverdächtige Regenfälle und Überschwemmungen, die in unserem sich verändernden Klima leider zur neuen Norm geworden sind“, sagte Celeste Saulo.

Anfang des Jahres war noch ein El Niño nachweisbar, seit etwa Mai herrschen laut WMO neutrale Bedingungen, die bis heute anhalten. Die Meeresoberflächentemperaturen liegen demnach in weiten Teilen des zentralen bis östlichen äquatorialen Pazifiks leicht unter dem Durchschnitt: „Diese Abkühlung hat aber noch nicht die typischen La Niña-Schwellenwerte erreicht.“

Möglicherweise habe sich La Niña noch nicht entwickelt, weil es zwischen September und Anfang November ungewöhnlich starke Westwinde gegeben habe, so die WMO.

Saisonale Vorhersagen von El Niño und La Niña und deren Auswirkungen auf die globalen Klimamuster sind für die WMO ein wichtiges Instrument für Frühwarnung und rechtzeitiges Handeln. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })