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Sprechen, fühlen, helfen: Hersteller inszenieren ihre Roboter als menschenähnlich. Ein Reality-Check zeigt, wie groß die Lücke zwischen Vision und Wirklichkeit ist.

© Getty Images/Yana Lobenko

Tagesspiegel Plus

Sie versprachen uns einen menschenähnlichen Roboter: Was wir stattdessen bekamen

Sprechen, fühlen, helfen: Hersteller inszenieren ihre Roboter als menschenähnlich. Auf der größten Robotik-Messe Deutschlands ging das schief. Wie wäre es, wenn sie wirklich funktionierten?

Stand:

Er steht da wie aus der Zukunft gefallen. 1,80 Meter groß, breitschultrig, glänzend weiß. Dort, wo ein Gesicht sein sollte, ist nur eine schwarze Fläche zu sehen. Makellos. Wie Adam, erschaffen aus Kunststoff und Kabeln.

4NE1, wie der künstliche Adam eigentlich heißt, ist das Aushängeschild von Neura Robotics. Das deutsche Unternehmen behauptet, den „ersten kognitiven Roboter“ entwickelt zu haben. Mit 4NE1 verspricht es nicht weniger als eine technologische Revolution: Der Humanoid soll sprechen, zuhören, laufen, lernen und sich neuen Situationen anpassen können. Er soll helfen, „wo immer Menschen sind“ – in der Industrie, im Pflegeheim oder zu Hause. „For anyone“ wird er ausgesprochen: Für alle.

Doch heute tut er nichts davon.

Auf der Robotik-Messe Automatica in München hängt er reglos an zwei Drahtseilen. 4NE1 wirkt eher wie eine Marionette ohne Spieler als Krone der technologischen Schöpfung.

Von den Fähigkeiten, die Neuras PR-Leute im Vorfeld anpriesen, ist auf der Automatica nichts zu sehen. Oder fast nichts: Neura postete eine Instagram-Story, in welcher 4NE1 den Messebesucherinnen und -besuchern Freizeittipps gibt.

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