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Tee oder Kaffee?

© Serhii - stock.adobe.com/Sobolevskyi_Sergii

Sind Sie Typ Kaffee oder Tee?: Was den Unterschied ausmacht

Weil er schmeckt, weil er wach macht, oder warum trinken wir Kaffee? Oder eben Tee? Am Durst allein liegt es jedenfalls nicht.

Sascha Karberg
Eine Kolumne von Sascha Karberg

Stand:

Um morgens halbwegs in die Gänge zu kommen, trinken fast 80 Prozent der Deutschen Kaffee, unter den über 60-Jährigen sind es sogar 90 Prozent. Der Erbonkel hingegen bevorzugt eher Tee, über den Tag verteilt sicher drei, vier Tassen, ähnlich viel wie bei Kaffeetrinkern.

Aber gibt es irgendeinen Grund, warum man noch schlaftrunken und wie ferngesteuert zum Kaffee greift, den Tee aber verschmäht – oder umgekehrt? Ist man irgendwie „vorprogrammiert“?

Offenbar schon. Zwillingsstudien zufolge tendieren eineiige, genetisch fast identische Zwillinge häufiger dazu, beide das gleiche Getränk, ob nun Tee oder Kaffee, zu trinken, als zweieiige, die häufiger unterschiedliche Vorlieben haben. Als Verursacher kommen Genvarianten infrage, die den Geschmackssinn beeinflussen, ergab eine Studie der Northwestern University in Illinois mit fast 440.000 Probanden.

Demnach variieren Menschen in der Fähigkeit, die Bitterstoffe im Kaffee wahrzunehmen. Diejenigen mit einer stärkeren genetischen Veranlagung, den bitteren Geschmack von Koffein wahrzunehmen, tranken häufiger Kaffee und eher selten Tee. Menschen aber, die andere Bitterstoffe, etwa Chinin und Propylthiouracil, besonders gut wahrnehmen konnten, waren eher nicht so begeistert vom Kaffeetrinken und griffen eher zum Tee.

Allerdings war der messbare Effekt der Gene relativ gering. Die genetisch zum Kaffee neigenden Probanden tranken im Schnitt nur 0,15 Tassen mehr. Allerdings reiche die erblich bedingte Vorliebe dazu aus, die Wahrscheinlichkeit, ein starker Kaffeetrinker zu werden, um 20 Prozent zu erhöhen, so das Forschungsteam. Oder eben ein starker Teetrinker, je nach individueller „Erblast“.

Ohnehin ist es jedem selbst überlassen, wie ernst er solche Studien nimmt. Zumal es bei so manchem wohl schon lange nicht mehr um Geschmack geht, sondern eher darum, bei einem alltäglichen Ritual zu bleiben..

An den Bitterstoffen kann es beim Erbonkel sowieso nicht liegen. Ob Tee zum Frühstück oder Kaffee zum Kuchen – ohne (zu viel) Zucker geht beides gar nicht.

Der „Erbonkel“ – Geschichten rund um Gene, jedes Wochenende.

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